EKD veröffentlicht „Zehn Thesen zum Religionsunterricht“

H a n n o v e r (PRO) - Mit den "Zehn Thesen zum Religionsunterricht" will der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Wichtigkeit des Religionsfaches in den Schulen verdeutlichen. "Religiöse Bildung braucht ein eigenes Schulfach Religion", lautet die Grundthese der Broschüre, welche die EKD am heutigen Mittwoch veröffentlicht.
Von PRO

„Religion ist ein Großthema des 21. Jahrhunderts. Die Vorstellung, dass religiöse Fragen an Bedeutung verlieren und deshalb auch an der Schule unwichtig werden, hat sich als unzutreffend erwiesen“, schreibt der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, im Vorwort. „Der Gedanke, dass gesellschaftliche Modernisierung automatisch eine Säkularisierung der Gesellschaft und damit ein Verschwinden religiöser Fragen zur Folge habe, führt in die Irre.“ Religion sei und bleibe vielmehr „eine wichtige Dimension menschlichen Lebens“, und dementsprechend wachse die Bedeutung des Religionsunterrichts an den Schulen.

Die Schule sei ein Bildungsort für Menschen mit unterschiedlicher sozialer, kultureller, weltanschaulicher und religiöser Herkunft, so Huber. Daher müssten die Schüler befähigt werden, „eine eigene Position zu finden, in der geistigen Auseinandersetzung weiterzuentwickeln und im Streit der Meinungen für sie einzutreten“. Der gesellschaftliche Diskurs brauche einen „Raum, der die Beheimatung in der je eigenen Überzeugungswelt stärkt und zum Dialog zwischen unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Positionen befähigt“.

„Der Glaube beruht nicht auf Werten, sondern die Werte auf dem Glauben“

Zu den Thesen, die von der Kammer der EKD für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend erarbeitet wurden, gehört der Bezug auf Gott in den Fragen nach Werten: „Nach evangelischem Verständnis muss der Gottesbezug im Zentrum der religiösen Bildung stehen.“ Religiöse Bildung gehe deutlich über Werteerziehung hinaus: „Der Glaube beruht nicht auf Werten, sondern umgekehrt folgen Werte aus dem Glauben“, so eine der Thesen.

Der Religionsunterricht trage zudem „zu einer produktiven und profilierten Schulentwicklung bei“, heißt es weiter. Es sei „wichtig und richtig“, dass religiöse Themen auch in anderen Fächern vorkämen, etwa im Sprach- und Geschichtsunterricht, in Geographie, Politik, Kunst, Musik oder in Biologie, doch dadurch werde das Fach Religion „keineswegs überflüssig“. „Geschichte und Kultur in Deutschland, in Europa sowie im weltweiten Zusammenhang lassen sich ohne Vertrautheit besonders mit dem Christentum, dem Judentum und dem Islam nicht angemessen verstehen.“ Daher gelte: „Religion stellt eine unverzichtbare Dimension humaner Bildung dar.“

Der Unterricht „durch speziell dafür ausgebildete Religionslehrerinnen und -lehrer“ unterstütze zudem die Ausbildung anderer grundlegender Kompetenzen: „Hier werden Zeit, Mühe und Sorgfalt auf die Erschließung anspruchsvoller Texte verwendet und spielt das Wort eine zentrale Rolle.“

Umfragen hätten zudem ergeben, „dass der Religionsunterricht in seiner heutigen Gestalt bei den Schülerinnen und Schülern auf deutliche Zustimmung stößt.“

Der Kammer der EKD für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend gehören Theologen, Hochschullehrer und Bildungsexperten aus verschiedenen beruflichen Umfeldern an, so etwa die hessische Kultusministerin, Karin Wolff, und der Direktor des Deutschen Jugendinstitutes, Thomas Rauschenbach.

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