Am Freitag explodierte am Nachmittag vor dem Büro des norwegischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg eine Bombe. Sie riss mehrere Menschen in den Tod und richtete starke Verwüstungen an. Kurze Zeit später schoss ein Mann auf der Insel Utøya nahe Oslo mit einem Gewehr auf Teilnehmer eines Zeltlagers der Sozialdemokraten. Wie ein Korrespondent gegenüber dem Schweizer Radiosender DRS 1 berichtet, habe der Täter eine Polizeiuniform getragen und seine Opfer in eine Halle gelockt mit dem Vorwand, es werde über die Anschläge in Oslo informiert.
"Er ist konservativ, christlich, nationalistisch", eröffnete "Spiegel online" seine Meldung über den gefassten mutmaßlichen Täter am heutigen Samstag. Wie BBC berichtet, wies Polizeichef Sveinung Sponheim Vermutungen zurück, es könnte bei dem Attentat einen islamistischen Hintergrund geben. Der Mann habe legal zwei Waffen besessen, meldete die norwegische Nachrichtenagentur NTB und habe einem Schützenverein angehört.
Die Internet-Postings des jungen Mannes in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter verweisen darauf, dass er zum rechten politischen Lager gehört und anti-muslimisch eingestellt ist. "Aber ob das seine Motivation für die Taten war, ist bislang unklar", sagte Sponheim gegenüber dem norwegischen Sender NRK. Die einzige Twitter-Nachricht, die B. offenbar veröffentlicht hat, lautet: "Eine einzige Person mit einer Überzeugung ist ebenbürtig zu einer Truppe aus 100.000 Mann, die lediglich Interessen haben." Es handelt sich um ein Zitat des Philosophen John Stuart Mill.
Auf seiner Facebook-Seite beschreibt sich B. selbst als Christen und Konservativen, so die BBC. Die Seite ist seit kurzem vom Netz genommen und nicht mehr erreichbar. Das Profilfoto, das zahlreiche Medien ebenso wie den vollen Namen des mutmaßlichen Attentäters ohne Anonymisierung veröffentlichen, zeigt einen jungen, blonden Mann.
Die norwegische Zeitung "Verdens Gang" zitierte einen Freund des Festgenommenen, der sagte, B. habe sich mit Ende 20 dem rechtsradikalen Lager zugewandt. B. war Inhaber einer Firma für Landwirtschaft. Dadurch könnte er Zugang zu Düngemittel gehabt haben, aus der man Bomben bauen kann. (pro)