ORF-Doku über Glauben im Untergrund

Auch im Kommunismus haben viele Christen ihr Leben riskiert. Wie sich der Glaube im Untergrund gestaltete, beleuchtet eine Neuproduktion des ORF. Heute um 23.05 Uhr ist dort die Doku „Glauben im Untergrund“ zu sehen.
Von Johannes Blöcher-Weil
In der kommunistischen Tschechoslowakei war es nicht leicht, seinen Glauben zu leben. Dies musste in Untergrundgemeinden passieren.

Christsein hinter dem Eisernen Vorhang war gefährlich. Wie es den Gläubigen in Osteuropa erging, zeigt Fritz Kalteis in seiner neuen Dokumentation „Glauben im Untergrund – Geheime Kirche im Kommunismus“. Darin blickt er auf Priester der Untergrundkirche der Tschechoslowakei. Der Beitrag ist am heutigen Dienstag um 23.05 Uhr in ORF 2 und schon vorab auf der Online-Plattform ORF ON zu sehen.

Der Film blickt auch auf die Geschichte der Familie Kozuch. Gabriel Kozuch ist heute Stadtpfarrer von Neusiedl am See. Dass sein Vater ein Doppelleben als Geheimpriester einer Untergrundkirche in der kommunistischen Tschechoslowakei führte, davon hatte er 20 Jahre lang keine Ahnung, heißt es in der Sendungsankündigung des ORF.

Die „kreuz und quer“-Doku zeigt Menschen, die in einem autoritären Regime für ihren Glauben einstanden und damit nicht nur ihr Leben, sondern auch das der Familie riskierten. Laut ORF steht diese Geschichte sinnbildlich für eine ganze Generation im ehemaligen kommunistischen Osten.

„Nirgends so aggressiv“ wie in der Tschechoslowakei

Vor allem in der Tschechoslowakei startete nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 ein regelrechter Feldzug gegen die katholische Kirche. Kirchliche Schulen und Krankenhäuser wurden geschlossen, Klöster aufgehoben, Geistliche inhaftiert und sogar getötet. Inhaftierte wurden durch regimetreue Geistlichen ersetzt. Der Theologe Paul Zulehner findet, dass „nirgends eine so aggressive“ Kirchenvernichtungspolitik betrieben wurde wie in der Tschechoslowakei.

Die Doku blickt darauf, wie sich im Untergrund eine Gegenbewegung formierte, die aus Dutzenden Geheimpriestern und sogar einigen Priesterinnen bestand. Sie schmuggelten auch Literatur in das Land und bezahlten ihr Engagement zum Teil mit dem Tod. Kalteis’ Film thematisiert auch die bittere Enttäuschung vieler Priester nach dem Fall des Kommunismus, in der sie sich eine wichtige Rolle der Untergrundkirche erhofften.

Auch ein zweiter Beitrag am heutigen Dienstag beschäftigt sich mit Christen im Widerstand. Ab 23.45 Uhr ist der Film „Eine Geschichte des heimlichen Widerstands“ von Anita Lackenberger im ORF zu sehen, der sich mit der Verfolgung der Jesuiten in Tirol unter den Nationalsozialisten beschäftigt.

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