Opferfotos nach Flugzeugabsturz: „Fehlende Sensibilität“
Der Christliche Medienverbund KEP hat die Verwendung von Opferfotos im Zuge des Flugzeugunglücks in der Ukraine kritisiert. Geschäftsführer Christoph Irion forderte mehr Sensibilität.
Von PRO
Foto: Fotomontage pro
Spiegel und Stern zeigten Bilder der Opfer (hier verpixelt) des Flugzeugabsturzes in der Ukraine
Irion bezieht sich unter anderem auf das aktuelle Cover des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Dort sind mehrere Fotos von Opfern des kürzlich in der Ukraine abgestürzten Flugzeugs zu sehen.
Unter den Fotos steht jeweils der abgekürzte Vorname, der Nachname und das Todesdatum „17.7.2014“. Eine Sprecherin des Nachrichtenmagazins gab auf Anfrage an, dass zuvor nicht die Erlaubnis der Angehörigen eingeholt wurde: „Der Spiegel hat sich bei der Auswahl der Fotos aus öffentlich zugänglichen Quellen bedient, so wie es zahlreiche andere Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland in diesem Fall schon getan haben.“ Der Spiegel halte die „Optik für angemessen, denn es handelt sich um Opfer der ruchlosen Machtpolitik des russischen Präsidenten Putin. Dies rechtfertigt nicht nur eine so starke, emotionale Optik, es macht sie geradezu notwendig – und zwar im Interesse der Opfer und ihrer Angehörigen."
Pressekodex verlangt Opferschutz
Irion erinnerte an den Pressekodex, nach dem unter dem Punkt „Opferschutz“ die Identität von Opfern „besonders zu schützen“ sei. In den wenigsten Fällen würden die Opferidentitäten zur Erhellung der Sachlage beitragen. „Daher sollten Medien in solchen Fällen darauf verzichten, die Identität von Opfern publik zu machen. Selbst wenn das Einverständnis der Angehörigen vorliegen würde, was beim Spiegel hier nicht der Fall ist, sollten die Medien bei diesem Thema mehr Sensibilität zeigen“, erklärte der Geschäftsführer.
Der Pressekodex ist eine Sammlung ethischer Grundlegen im Journalismus. Der Deutsche Presserat achtet auf dessen Einhaltung und kann bei Verstößen eine Rüge, eine Missbilligung oder einen Hinweis aussprechen. Jeder Bürger kann beim Presserat eine Beschwerde gegen Medienbeiträge einlegen.
Irion nannte neben dem Spiegel andere Medien, die Opferfotos veröffentlichten – wenn auch an weniger prominenter Stelle. Der Stern vom 24. Juli zeigte auf den Seiten 42, 43 und 46 neben den vollen Namen und Herkunftsländern gar, welche Pläne die Opfer verfolgten. Bild.de zeigte unter der Überschrift „Ruhet in Frieden“ insgesamt 100 Fotos, versehen mit vollem Namen und weiteren Informationen. Weder Bild noch Stern hätten sich auf Anfrage dazu geäußert, ob zuvor die Erlaubnis der Angehörigen eingeholt wurde. (pro)
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