„Open Doors“: Für Christen in islamischen Ländern beten

Die Hilfsorganisation "Open Doors" hat eine Gebetskampagne für Christen in der islamischen Welt gestartet. Mindestens drei Jahre lang soll zu jeder Tageszeit mindestens ein Christ für die verfolgten Glaubensgeschwister eintreten. Diese wünschten sich vor allem, dass sich die Beter mit ihnen identifizierten, sagte der Gründer der Organisation, Bruder Andrew, am Samstag beim diesjährigen "Open Doors-Tag" in der Marburger Evangeliumshalle.
Von PRO

Der Tag stand unter dem Thema „Gefährlicher Glaube“. Das Symbol der Gebetskampagne, bei der die Beter wie Staffelläufer aufeinander folgen sollen, erklärte der Leiter von „Open Doors“ in Deutschland, Markus Rode: eine Kirche ist eingebettet in einen Halbmond. Der Stacheldraht davor soll für den Druck stehen, den unterdrückte Christen spüren. Das leuchtende Kreuz proklamiert den Sieg Jesu Christi.

Bruder Andrew: „Selbstmordattentäter nicht verurteilen“

Nach dem Ende des Kommunismus sei nun der Islam die größte Herausforderung für Christen, so Bruder Andrew, der in der Zeit des Eisernen Vorhangs als „Schmuggler Gottes“ bekannt wurde. Auf die „äußerst dumme“ kommunistische Aussage „Es gibt keinen Gott“ folge nunmehr die Frage: „Wer ist Gott?“ Er berichtete zudem von seinen Gesprächen mit Islamisten. Muslime hätten keine Heilsgewissheit, vielmehr gingen sie davon aus, dass sie nach dem Tod direkt in die Hölle kämen. Der einzige Weg, sicher ins Paradies zu kommen, sei ein Selbstmordanschlag. „Verdammt die Attentäter nicht, sondern zieht sie zu Jesus Christus“, forderte der Niederländer die etwa 1.500 Besucher in Marburg auf. Er berichtete von persönlichen Treffen mit Führern von Hamas, Hisbollah und Taliban. Sie hätten ihn freundlich behandelt und sich seine Botschaft angehört.

Als größten Feind der oft in großer Isolation lebenden Christen bezeichnete Bruder Andrew die Entmutigung. Ihnen werde eingeredet, dass sie die letzten Gläubigen seien und sie deshalb ebenso aufgeben könnten. Hier beginne der Dienst von „Open Doors“ – mit Gebet und persönlicher Begegnung. Der 80-Jährige rief die Teilnehmer der Tagung auf, sich mit dem Auferstandenen zu identifizieren und wie Paulus zu fragen: „Herr, was soll ich tun?“ Wer, wie es Paulus schreibt, mit Christus gekreuzigt sei, könne sein Leben nicht mehr riskieren. Die Bibel verheiße, dass sich einmal alle Knie vor Jesus beugen würden – „auch die der Taliban“.

„Habt keine Angst vor der Burka“

Eine Christin aus Pakistan, die unter dem Decknamen „Hana“ auftrat, erzählte von den Schwierigkeiten, denen ehemalige Musliminnen ausgesetzt sind. Zu ihrem eigenen Schutz war sie vollständig mit einem traditionellen Gewand verhüllt, auch wurde ihre Stimme verzerrt. Die junge Frau hat in Europa Sozialwissenschaften und Theologie studiert. In Pakistan arbeitet sie unter Frauen, die sich vom Islam zum Christentum bekehrt haben. „Habt keine Angst vor dieser Burka“, bat sie die Besucher mit Bezug auf ihre Kleidung. „Sie ist nur ein Stück Stoff.“ Viele Schwestern seien darunter verborgen. „Ihr wisst nicht, ob diesen verschleierten Frauen letzte Nacht ein Engel erschienen ist oder ob sie möglicherweise morgen einen Traum von Jesus haben.“

Hana gab Einblicke in das, was ehemalige Musliminnen in der islamischen Welt mitunter durchmachen. Oft müssten sie im Verborgenen leben und immer wieder umziehen. Gebetsgemeinschaften mit anderen Christen könnten sie oft erst Jahre nach der Bekehrung erleben. Auch christliche Dienstmädchen in muslimischen Haushalten hätten es schwer, oft würden sie ausgenutzt. Doch gleichzeitig hätten sie die Chance, ihren Glauben zu bezeugen – so wie die Israelitin, die in der Bibel den Aramäer Naeman auf den Propheten Elisa aufmerksam machte, so dass er vom Aussatz geheilt werden konnte. „Wenn Gott Dich um 3 Uhr morgens weckt, ist es in Pakistan 7 Uhr. Das christliche Mädchen beginnt mit dem Putzen. Vielleicht wird Dein Gebet ein zorniges Herz besänftigen oder ihr jemandem zum Zeugnis schicken“, sagte Hana. Christen im Westen könnten ihr Gebet für die Verfolgten an den biblischen Geschichten über Menschen orientieren, die leiden mussten.

Trotz der Gefahren viele Bekehrungen in der islamischen Welt

Der „Open Doors“-Mitarbeiter Al Janssen aus den USA berichtete ebenfalls von den versteckten Christen: „Wir haben in jedem islamischen Land Geschwister.“ Oft beginne die „Reise zu Jesus“ mit einem Traum oder einer Vision. Immer erscheine Jesus diesen Muslimen in einem weißen Gewand und mit einem hellen Licht. Die Schilderungen seien überall identisch. Nach dieser ersten Begegnung läsen Muslime in der Bibel und suchten jemanden, der ihre Fragen beantworten könne. Anschließend gehe es darum, die Kosten zu überschlagen. Trotz der Gefahren und der Ausgrenzung entschieden sich zahlreiche Menschen in der islamischen Welt nach etwa zwei Jahren für ein Leben als Christen. Wir könnten von ihrem Beispiel lernen und sie unterstützen, indem wir ein völlig an Jesus ausgeliefertes Leben führten.

Über 200 Millionen Verfolgte

Derzeit erleben mehr als 200 Millionen Christen weltweit Verfolgung und Diskriminierung. Im Jahr 2007 hat „Open Doors“ nach eigenen Angaben 5,8 Millionen Bibeln, christliche Bücher und Lehrmaterialien geliefert, die direkt von unterdrückten Christen bestellt worden waren. Zudem wurden mehr als 100.000 Menschen geschult.

Weitere Informationen auf der Internetseite von Open Doors

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