Online-Abstimmung über Abtreibung war Schwindel

Ein Paar aus dem US-Bundesstaat Minnesota hat online darüber abstimmen lassen, ob es sein ungeborenes Kind abtreiben soll oder nicht. Nach weltweiter Empörung stellt sich nun heraus: Die Website war eine PR-Aktion von Abtreibungsgegnern.
Von PRO
Pete und Alisha Arnold haben demnach nie ernsthaft erwogen, ihr Kind abtreiben zu lassen, berichtet der Nachrichtensender CNN. Die beiden 30-Jährigen hätten Menschen für das Thema sensibilisieren und Gespräche anregen wollen. "Ich hatte nicht die Absicht, die Leute zu täuschen", so Arnold, "ich wollte, das die Menschen darüber sprechen." Die Idee dazu hätte er schon vor der Schwangerschaft seiner Frau gehabt.  

Die Website des Paares, birthornot.com ("Geburt oder nicht"), sorgte weltweit für Empörung, aber auch für Zweifel an der Echtheit der Geschichte. Fast 1,1 Millionen Besucher (75 Prozent) stimmten für eine Abtreibung, nur gut 370.000 (25 Prozent, Stand: 24.11.) votierten für eine Geburt. Auf der Internetseite sind Ultraschallbilder und -videos des ungeborenen Babys und ein Tagebuch der Eltern zu sehen.

Politische und persönliche Motivation

Pete Arnold bezeichnete sich gegenüber CNN als "konservativ" und bestätigte, dass er sich unter einem Pseudonym häufig in Blogs und Internetforen gegen Abtreibung äußern würde. Alisha Arnold widerspricht der Darstellung ihres Mannes in ihrem Blog. Für sie sei es zu Beginn der Schwangerschaft sehr wohl eine Option gewesen, das Kind abzutreiben. Sie leide noch immer emotional unter zwei Fehlgeburten, die sie im Januar und April 2010 erlitt. Außerdem sei sie grundsätzlich anderer Meinung als ihr Mann: Ein Kind sei erst nach der Geburt ein Leben. Arnold schätze die Meinung ihres Mannes, sie habe aber "in dieser Frage selbst die Hosen an, weil es mein Körper ist." Dass sie sich nun gegen die Abtreibung entschieden habe, bedeute keinesfalls, dass sie grundsätzlich gegen Schwangerschaftsabbrüche sei. Das habe sie dem CNN-Reporter auch gesagt, der ihre Meinung jedoch nicht berücksichtigt habe.  

Auf "birthornot.com" sind in den letzten Tagen zahlreiche Angebote für eine Adoption des Kindes eingegangen. Vielleicht wäre es sowohl für das Kind, als auch für die skurrilen Eltern das Beste, eines davon anzunehmen. (pro)

http://www.birthornot.com/
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