Ohne Beine mit Gott gehen

Nick Vujicic hat weder Arme noch Beine. Die Freude am Leben lässt er sich dennoch nicht nehmen. In der aktuellen Ausgabe der "Frankfurter Rundschau" (FR) gibt Redakteur Patrick Beuth einen Einblick in das Leben des bekennenden Christen.

Von PRO

Nick Vujicic ist ein Spaßvogel. Gäste begrüßt er gerne mal mit dem Satz: "Umarme mich. Ich schüttele keine Hände". Wenn Kinder ihn fragen, was denn mit ihm passiert ist, flüstert er ihnen zu: "Zigaretten". Fast harmlos wirkt das aber im Gegensatz zu dem, was er sich einst mit seinem Betreuer erlaubte. Der hatte ihn beim Surfen aus den Augen verloren, weil Vujicic, der schwimmen und minutenlang die Luft anhalten kann, einfach nur untergetaucht war. Der 26-jährige Australier liebt es, sein Umfeld zu erschrecken, schreibt die FR.

Vujicic wurde ohne Gliedmaßen geboren. Grund dafür ist wahrscheinlich ein seltener Gendefekt. Einzig ein kleiner Fußstumpf mit zwei Zehen ist ihm gewachsen. Doch trotz seiner Behinderung gelingt es ihm, "ein erfülltes Leben zu führen" – wie er selbst immer wieder betont. Davon kann sich mittlerweile jeder ein eigenes Bild machen. Auf dem Internetportal "Youtube.com" sind Videos aus seinem Alltag zu sehen – dort rasiert er sich, putzt sich die Zähne, schreibt Briefe, spielt Computer. Körperliche Grenzen will Vujicic überwinden, um anderen, insbesondere gesunden Menschen, ein Vorbild zu sein.

"Keine Arme, keine Beine, keine Sorgen"

"Wenn ich das kann, dann könnt ihr das erst recht", wiederholt er deshalb bei seinen Auftritten überall auf der Welt. Sein Weg hat ihn schon in viele Länder in Amerika, Europa, Afrika, Asien und Australien geführt. Von einem Tisch auf der Bühne konnte er so schon über zwei Millionen Menschen seine Geschichte erzählen – welche Probleme ihn etwa seit Kindheitstagen begleiten oder wie er bei Gott neue Lebenskraft tankt.

Die Umstände der Geburt von Vujicic waren schwierig. Seine Eltern brauchten lange, um sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Ablehnung erfuhr er später auch von anderer Seite. Das australische Gesetz machte es ihm zunächst unmöglich, eine normale Schule zu besuchen, obwohl er geistig völlig gesund ist. Die Bestimmungen wurde erst Anfang der 90er Jahre geändert. Vujicic zählt zu der ersten Generation körperlich behinderter Kinder, denen eine Tür geöffnet wurde. Seine Mitschüler aber haben ihn wegen seiner Missbildungen derart gehänselt, dass er schon mit acht Jahren an Selbstmord dachte. "Zwei Jahre später versuchte er, sich in der Badewanne zu ertränken", heißt es in der FR.

Im Glauben habe er dann aber Mut gefunden, sagt er heute. Gott habe ihm gezeigt, dass er anderen Menschen durch ihn helfen will, die Hindernisse und Begrenzungen des Lebens zu überwinden. Auf diese Berufung lebe er seitdem hin. Seinen Glauben hat er seit dieser Zeit bei unzähligen Vorträgen, Predigten und Gesprächen bezeugt. Aus seinem Engagement ist vor einigen Jahren sogar eine christliche Organisation entstanden: "Life without limbs" – Leben ohne Gliedmaßen.

Zurücklehnen will sich Vujicic aber noch lange nicht. Im nächsten Jahr plant er die Veröffentlichung seines Buches "Keine Arme, keine Beine, keine Sorgen". Außerdem stehen Vortragsreisen in den USA, China, Ägypten, Kuwait und Dubai an. Schließlich, so sagt er, gebe es noch viele Länder, in denen er Zeugnis ablegen könnte. (PRO)

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