Das 62. jährliche „National Prayer Breakfast“ hat am Donnerstag in Washington die extreme Armut weltweit thematisiert. Zudem mahnte der US-amerikanische Präsident Barack Obama vor 3.000 Teilnehmern die Folgen eingeschränkter Religionsfreiheit an.
Von PRO
Foto: Thomas Schirrmacher
Etwa 3.500 Teilnehmer trafen sich am Donnerstag in Washington zum Gebet
In der Hauptrede rief Rajiv Shah, der Leiter von „US Aid“, einer staatlichen Hilfsorganisation, dazu auf, der extremen Armut weltweit ein Ende zu setzen. Dieses Ziel sei innerhalb der nächsten 20 Jahre zu erreichen, wenn Regierung, Hilfsorganisation und Unternehmen zusammenarbeiten. „Ich glaube, dass der Geist dieses Gebetsfrühstücks wesentlich dafür ist, unsere Herzen zu stärken und uns in unseren Bemühungen zu vereinen.“
Shah nannte als Beispiel für die Armut eine Mutter in Somalia. Auf der Flucht vor einer Hungersnot musste sie eines ihrer schwach gewordenen Kinder zurücklassen, um das andere retten zu können. Mit Verweis auf das zuvor verlesene Gleichnis vom barmherzigen Samariter sagte Shah: „Wie kommen wir heute der Aufforderung Jesu nach, es dem barmherzigen Samariter gleich zu tun?“
Einsatz für Religionsfreiheit
Neben der globalen Armutsbekämpfung war auch die Religionsfreiheit ein zentrales Anliegen des Gebetsfrühstücks. Obama sprach dies in seiner Rede an. „Die Geschichte lehrt uns, dass Länder, die die Rechte ihres Volkes achten – inklusive die Religionsfreiheit –, letztlich gerechter, friedvoller und erfolgreicher sind.“ In Ländern, in denen die Religionsfreiheit eingeschränkt ist, herrschten Instabilität, Gewalt und Extremismus. „Daher ist Religionsfreiheit wichtig für unsere nationale Sicherheit“, schlussfolgerte Obama. Sie sei auch Kernanliegen der amerikanischen Außenpolitik.
Obama rief weiter dazu auf, für Menschen zu beten, die aufgrund ihre Glaubens verfolgt werden. Er nannte Kenneth Bae, einen christlichen Missionar aus den USA, der seit 15 Monaten in Nordkorea inhaftiert ist, sowie den Pastor Saeed Abedini, der seit 18 Monaten im Iran im Gefängnis sitzt. „Wir rufen die iranische Regierung dazu auf, Pastor Abedini freizulassen, so dass er in die liebenden Hände seiner Frau und seiner Kinder in Idaho zurückkehren kann.“
Schirrmacher: Vage Rede
Der Sprecher für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher, bemängelte die vagen Formulierungen in Obamas Rede. „Obama hat eine merkwürdige Hemmung, in Fällen von Christenverfolgung konkret den Umstand anzusprechen, dass ‚Christen‘ getötet würden. Er sprach nicht von niedergebrannten ‚Kirchen‘, sondern ‚Gotteshäusern‘, nicht von ‚Christen‘, sondern von ‚Gläubigen‘“, sagte Schirrmacher gegenüber pro.
Schirrmacher lobte zugleich den Einsatz für Religionsfreiheit, wie er in Obamas Rede deutlich werde, insbesondere aber die Erwähnung der beiden gefangenen Pastoren. Dies sei nicht bloß dem Publikum geschuldet, zu dem auch Muslime, Juden und Nichtreligiöse gehörten. Dennoch bleibt Schirrmacher skeptisch. „Es bleibt abzuwarten, ob dies eine Sonntagsrede bleibt, oder ob Obama diesen überzeugenden, ja überragenden Worte Taten folgen lässt.“
Gebetsfrühstück mit Tradition
Das Nationale Gebetsfrühstück hat der Kirchenmann Abraham Vereide 1953 ins Leben gerufen. Es ging aus der von Vereide begründeten Gebetsfrühstück-Bewegung hervor. Traditionell treffen sich dazu am ersten Donnerstag im Februar Politiker, Diplomaten und Würdenträger aus aller Welt in Washington. Die christliche Verein The Fellowship organisiert die alljährlichen nationalen Gebetsfrühstücke. (pro)
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