Not macht religiös

In Afrika leben viele Menschen in großer Armut, zum Beispiel in Mauretanien und in Teilen Nigerias. Staatliche Strukturen versagen dabei, die Lebensbedingungen zu verbessern. Dafür reagieren religiöse Organisationen und Parteien auf die Bedürfnisse der verarmten Bevölkerung – die Kirche ebenso wie Islamisten.
Von PRO

In Nigeria bietet die Kriche eine Alternative zu Korruption, Armut und Hoffnungslosigkeit. Das schreibt die Zeitung The New York Times International (NYTI). 70 Prozent der Bevölkerung leben danach unter der Armutsgrenze. Der Staat sei für die Menschen dabei keine Hilfe. Stattdessen strömten die Menschen in die katholische Kirche: 16 Prozent der  Katholiken weltweit leben dem Beitrag zufolge in Afrika. Zwischen 2005 und 2010 sei die katholische Bevölkerung in Afrika um über ein Fünftel gewachsen, ebenso die Anzahl der Priester. Die katholische „Kirche von Christus, dem König“ in Lagos, der Hauptstadt Nigerias, sei „Beschützer, Ernährer und Heiler“, berichtet die Zeitung. Sechs Messen würden hier jeden Sonntag gefeiert, mit insgesamt 10.000 Besuchern. „Bei manchen Menschen ist es dort, wo sie schlafen, so schlimm, dass sie einfach her  kommen, um tagsüber hier zu schlafen“, wird ein Priester zitiert.

Die katholische Kirche biete die besten Schulen, sozialen Dienstleistungen und medizinische Versorgung an, sagte Bischof Matthew Hassan Kukah aus Soto im Norden Nigerias der NYTI. Die Gottesnähe in Afrika sei ein Anzeichen dafür, dass das soziale und politische System versagt hätten. Auf einem Kontinent voller Korruption habe die Kirche zudem eine herausragende moralische Stimme, heißt es in dem Bericht weiter. So habe zum Beispiel Bischof Kukah  in „Good Governance“- und Menschenrechts-Kommissionen sowie bei der Untersuchung der Militärdiktatur in den 1990er Jahren eine zentrale Rolle gespielt. Im Kongo habe die katholische Kirche 2011 ein Netzwerk von unabhängigen Wahlbeobachtern eingesetzt. Später habe dann die Bischofskonferenz eine „Kultur des Verrats, der Lüge und des Terrors“ angeprangert.

Reis und Predigt

In Mauretanien hat sich der Islam durchgesetzt, berichtet unterdessen die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.). Die Motive, sich der Religionsgruppe anzuschließen, sind demnach ähnlich. „Islam ist sozialer Friede, Recht und Gerechtigkeit“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Tewassoul-Partei. Muslimbrüder bauten Moscheen und Al Kaida rekrutiere dort Nachwuchs. Islamische Kultur- und Ausbildungszentren würden meist aus dem Ausland finanziert, zum Beispiel von Saudi-Arabien oder Qatar. Ägyptische Islamisten verteilten jeden Abend kostenlos Reis. Ab und zu würden dann Kassetten mit aufgezeichneten Predigten dazugegeben. (pro)

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