Neue Bühnenproduktion setzt Martin Luther in Szene

Der Reformator Martin Luther steht im Mittelpunkt einer Bühnenproduktion, die die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers gemeinsam mit dem Theater für Niedersachsen (TfN) in diesem Herbst aufführt. Die Premiere von "Luther 2009" findet am 1. September in der Markuskirche in Hannover statt. 
Von PRO

Danach wird das Stück an 40 unterschiedlichen Orten in Niedersachsen zu
sehen sein. Die Schirmherrschaft hat Landesbischöfin Margot Käßmann
übernommen. Bei "Luther 2009“ handelt es sich um eine szenische Collage
des niedersächsischen Autors und Regisseurs Peter Ries über das Wirken
des Theologen und Reformators.
Es bildet verschiedene Aspekte der Geschichte Luthers und seiner Zeit ab. Das Stück wolle Mensch und Mythos Martin Luthers lebendig machen und zur Auseinandersetzung mit dem  „produktiven Störenfried“ anregen, so Ries. Thematisiert wird nicht nur das Leben des Reformators, sondern auch dessen Auswirkungen auf sein Umfeld und den vom Vatikan propagierten Ablasshandel.

Luther gerät ins Kreuzfeuer der Machtinteressen

"Luther 2009" greift auch das Ringen um den wahren Glauben und die wahre Kirche sowie sein Hadern mit Gott auf. Luthers zentrale Themen, wie Gerechtigkeit, Vergebung und Rechtfertigung, die ihn zum Verfassen der 95 Thesen geführt haben, werden im Spannungsfeld zur Meinung der römisch-katholischen Kirche beleuchtet. Im szenischen Ablauf folgen die Anfänge der Reformation und die daraus resultierende Unruhe in Kirche und Staat.

Beschrieben wird Luthers Weg ins Kreuzfeuer der Machtinteressen, weil seine Ansichten und Aussagen von verschiedenen Seiten politisch benutzt werden. Er führt zahlreiche theologische Disputationen. Eingebunden in das Stück ist die Diskussion über das Frauenbild der damaligen Zeit, auch weil Luthers Beziehung zu Katharina von Bora im Widerspruch zu den Normen von Kirche und Staat stand.

Existenziellen Fragen, die sich jeder stellen muss

„Dieses Projekt ist eine fantastische Idee, Luther wieder ins Bewusstsein zu holen. Wir hoffen, dass es auch Leute in die Kirche lockt, die sonst nicht über die Schwelle kommen“, erklärte Pastor Ralf Tyra, der Direktor des Hauses kirchlicher Dienste. Autor Peter Ries, der sich seit 15 Jahren mit der Person Luthers beschäftigt, verweist auf dessen "mutigen genialen Geist mit all seinen Widersprüchlichkeiten. Diese existenziellen Fragen, die er sich gestellt hat, über Freiheit, Schuld und persönliche Verantwortung, das sind ganz aktuelle politische Fragen, denen sich jeder Mensch, jeder Politiker stellen muss“.

Das Stück ist vor allem für die Aufführung in Kirchenräumen konzipiert. Um den Reformator und dessen Sprachkraft in den Mittelpunkt zu stellen, wird auf historische Bühnenbilder, Kostüme und Masken verzichtet. In der Inszenierung des Autors spielen Absolventen der Hochschule für Musik und Theater Hannover neben Schauspielern aus Hannover. Weitere Information zum Stück sind auf www.luther2009.de zu lesen.

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