Anders als in der Vergangenheit stellen sich viele Zeitungen gegen die Luther-Botschafterin Margot Käßmann. Ihre jüngsten Pazifismus-Forderungen stoßen auf breite Kritik – die Theologin habe „keine Vorstellung vom Bösen“.
Von PRO
Foto: Monika Lawrenz
Margot Käßmann fände es schön, wenn Deutschland die Bundeswehr abschafft, sagte sie dem Spiegel
Der Berliner Tagesspiegel kommentiert, dass Käßmanns Position nicht neu sei. Auch verdiene es Anerkennung, „dass die Theologin bereit ist, die Konsequenzen daraus in Kauf zu nehmen: Genozid, Mord, Leid und Elend müssen hingenommen werden, wenn ihnen nicht anders als durch Waffengewalt Einhalt geboten werden kann.“ Der Kollateralschaden einer solchen Gesinnungsethik seien jene Toten, deren Tod hätte verhindert werden können. „Wer für das Leben anderer verantwortlich ist, kann sich der Pflicht zur Notwehr nicht ganz so einfach entziehen.“
In seinem Blog für die Tageszeitung Die Welt fragt der Journalist Gideon Böss: „Wann stoppt Margot Käßmann endlich ISIS?“ Er führt die Massenmorde im Irak als Beispiel an, an dem Käßmann zeigen könne, wie ihr Rezept für den Frieden funktioniert. Dass die ISIS ungestört enthaupten, hängen, schlachten und verstümmeln könne, liege an der Abwesenheit von Feinden wie der NATO oder den US-Streitkräften. „Von daher wäre das jetzt die Gelegenheit für Käßmann, in das ISIS-Kalifat zu reisen, mit den Islamisten zu sprechen und dann mit der frohen Kunde heimzukehren, dass sie das Massenmorden jetzt sein lassen.“
Der Spiegel-Kolumnist Jan Fleischauer findet an Käßmanns Position am interessantesten, dass „nicht einmal eine deutschlandweit bekannte Theologin noch eine Vorstellung vom Bösen zu haben scheint.“ Gerade bei einer Vertreterin der Kirche erwarte man ein Verständnis für die Natur des Teuflischen. „Aber das Einzige, was davon übrig geblieben ist, ist die Verteufelung von allem, was schießt.“
CSU: „Friedensstörer nicht gewähren lassen“
Der Bundesagrarminister und Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CSU, Christian Schmidt, schreibt in der Huffington Post, dass er Käßmanns Kritik jeder militärischen Gewalt bis hin zum Infragestellen der Militärseelsorge nicht teile. „Ist es christlich, Friedensstörer gewähren zu lassen und deren Opfer zu beweinen oder verlangt die Nächstenliebe von uns, allen Menschen, insbesondere unseren Glaubensbrüdern, die im Irak und in Syrien gegenwärtig in höchster und nicht nur theoretischer Lebensgefahr sind, zur Seite zu kommen, und wenn ja, mit welchen Mitteln?“, fragt er. Es sei nicht ausreichend, diese Frage anderen zu überlassen. Es sei ein Irrglaube anzunehmen, durch Verhandlungen und runde Tische alle Menschen auf der Welt dazu zu bringen, „unsere nach Reformation und Aufklärung ins Säkulare hinübertragenen christlichen Werte der Individualität, Personalität und Liberalität“ anzunehmen. (pro)
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