„In ihren Hauptnachrichten werden ARD (Tagesschau und Tagesthemen) sowie ZDF (Heute und Heute Journal) ihrem Auftrag der unparteilichen und unabhängigen Berichterstattung über die Vorgänge im Nahen Osten in unterschiedlicher Weise nicht gerecht“, heißt es in der Medienanalyse. So vernachlässigten alle vier Nachrichtenformate die „Unabhängigkeit durch einen Mangel an Perspektiv-Vielfalt“, stellten in erster Linie Israel als Täter und die Zivilbevölkerung im Libanon als Opfer dar oder zeigten kaum Hisbollah-Kämpfer, jedoch häufig israelische Soldaten, Panzer und Flugzeuge.
„Anti-Israeli-Position“
Die einseitige Berichterstattung über den Nahost-Konflikt zeige sich zudem an grundsätzlicher Kritik des Landes und dessen Regierung. „Die Anti-Israeli-Position während des aktuellen Libanon-Krieges steht im Kontext mit einer jahrelangen negativen Darstellung Israels im allgemeinen sowie der demokratisch gewählten Regierung im besonderen sowohl bei ARD als auch ZDF“, so die Analysten. Weiter heißt es wörtlich: „Die israelische Armee wird seit Jahren nicht als eine Organisation einer lebendigen Demokratie mit demokratischer Kontrolle und Legitimation dargestellt… Sie erscheint letztlich dem Prinzip ‚Auge um Auge‘ zu folgen und nicht aus einer Verteidigungsposition handelnd…“
ARD und ZDF: Massive Kritik an Analyse
Nach Veröffentlichung der Analyse in der „Bild am Sonntag“ wiesen ARD und ZDF die Ergebnisse zurück. „Die … aufgestellten Behauptungen über die Nahost-Berichterstattung von Tagesschau und Tagesthemen sind aus Sicht der ARD nicht durch Fakten belegbar“, heißt es in einer ARD-Stellungnahme. Zudem sei die von „Media Tenor“ angewandte Methodik nicht transparent, kritisierte ARD-Sprecher Rudi Küffner. Daten würden offenbar „willkürlich und interessengeleitet interpretiert“. Am Mittwoch brachte das NDR-Medienmagazin „zapp“ einen Beitrag über das Analyseinstitut und kritisierte „Media Tenor“ scharf. „Fundierte Analysen zu den Kriegsberichten? Fehlanzeige!“, hieß es in dem Beitrag.
Wir veröffentlichen heute eine Zusammenfassung der Medienanalyse von „Media Tenor“. Darin stellt das Institut auf 23 Seiten nicht nur seine Ergebnisse vor, sondern legt auch Methodik und Vorgehen der Analyse dar. Das pdf-Dokument hat eine Größe von 1,24 MB. Weitere Informationen über „Media Tenor“ im Internet unter www.media-tenor.de