Youcef Nadarkhani ist frei. Zuvor war er erneut ins Gefängnis gekommen, weil er laut der iranischen Gefängnisbehörde seine Haftstrafe von drei Jahren wegen Evangelisation unter Muslimen noch nicht vollständig abgesessen habe. Außerdem soll Nadarkhani es versäumt haben, Dokumente ordnungsgemäß auszufüllen (pro berichtete). Daher sahen die Behörden eine Haft von weiteren 40 Tagen für den Pastor vor. Tatsächlich war er nun 14 Tage im Gefängnis.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) bestätigte gegenüber pro die Freilassung. Max Klingberg von der IGFM führt sie auf den politischen und medialen Druck gegen den Iran zurück. So habe sich der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, der IGFM-Pate für Nadarkhani ist, in einem Brief an den iranischen Botschafter in Deutschland gewandt. Weltweit setzten sich Politiker für die Freilassung des Pastors ein, etwa die amerikanischen Abgeordneten Keith Ellison und Joe Pitts, berichtete der Nachrichtensender "Fox News".
Der Iran habe "offensichtlich den Image-Schaden unterschätzt", der mit der erneuten Verhaftung einherging, vermutet Klingenberg. Die internationale Aufmerksamkeit könne neben Nadarkhani auch für viele andere Christen von Vorteil sein, die im Iran wegen ihres Glaubens unter Druck stehen. Das iranische Regime wisse, dass es unter Beobachtung stehe.
Auf seiner Facebook-Seite schrieb Gröhe: "Ich freue mich sehr über die Nachricht, dass der iranische Pastor Youcef Nadarkhani aus der Haft entlassen wurde! Ich hoffe, dass die iranischen Behörden nun endgültig von weiterer Verfolgung absehen und das Verfahren gegen ihn einstellen. Auch weiterhin werde ich mich für Religionsfreiheit einsetzen!"
Nadarkhani saß bereits wegen "Abfalls vom Glauben" (Apostasie) von Oktober 2009 bis September 2012 in Haft und hatte das Todesurteil erhalten. Im Herbst vergangenen Jahres ließ das iranische Gericht diesen Vorwurf überraschend fallen. Er wurde jedoch weiterhin für schuldig befunden, unter Muslimen die christliche Botschaft verbreitet zu haben. Die darauf angesetzte Haft von drei Jahren wurde auf die "Untersuchungshaft" angerechnet. Im September 2012 kam der Pastor einer Hausgemeinde daher erstmals auf freien Fuß. (pro)