Christen in Syrien bewaffnen sich

Wie die Tageszeitung Die Welt berichtet, machen sich bedrängte Christen in Syrien bereit, mit Waffengewalt gegen Islamisten vorzugehen. „Uns blieb keine andere Wahl“, sagt der Präsident der Syrisch-Christlichen Einheitspartei, Eschow Gourige.

Von PRO

Seit Monaten werden sie von Islamisten bedroht, gefoltert und getötet – nun greifen syrische Christen ihrerseits zu den Waffen. In der Hasaka-Provinz im Nordosten bereiten sich die Sotoro, christliche Sicherheitskräfte, darauf vor, gegen die Islamisten zu kämpfen. „Unsere Leute haben nach Schutz gefragt“, zitiert Die Welt Eschow Gourige, den Präsidenten der Syrisch-Christlichen Einheitspartei (SUP). „Die Islamisten sind eine große Gefahr für uns. Wir mussten uns bewaffnen.“

Deshalb kooperierten die Christen seit einigen Monaten mit den Kurden. Die christlichen Kämpfer würden in Ausbildungslagern der YPG trainiert, den kurdischen Volksverteidigungseinheiten. „Die Sotoro kann bald mit den Kurden an der Front kämpfen“, sagt Gourige und erinnert sich an 150 Entführungen von Mitgliedern seiner Gemeinde in den vergangenen zwei Jahren durch Islamisten. „Allein deshalb mussten wir aktiv werden“, sagt er.

Einen der Entführten hat Die Welt getroffen. Joseph war zu einer Beerdigung einer befreundeten muslimischen Familie auf dem Lande gefahren. Auf dem Rückweg geriet er in eine Straßensperre. „Meinen muslimischen Begleitern passierte nichts. Nur mich, den Christen, haben sie verschleppt.“ Er sei in ein Zimmer gesperrt worden, dessen Wände mit Blut besudelt waren. Die Islamisten hätten gedroht, ihm den Kopf abzuschneiden und ihn aufgefordert, zum Islam zu konvertieren. „Als ich zum wiederholten Mal ablehnte, schlugen sie mich“, erinnert sich Joseph. Zuletzt sei er vor ein Schariagericht gekommen, dessen Richter ihn freisprachen. Sehr wahrscheinlich musste ein Lösegeld bezahlt werden. Acht Tage lang war er gefangen. (pro)

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