Ein göttliches Zusammenspiel

Während sportlicher Großereignisse jubelt und trauert ganz Deutschland oft gemeinsam. Wenn "unsere Nationalspieler" ab der kommenden Woche bei der Fußball-Europameisterschaft versuchen, einen großen Titel zu holen, spielen auch Gott und der Glaube eine wichtige Rolle. Im deutschen Team  kombiniert dann der Muslim Mesut Özil gemeinsam mit den katholischen Christen Jérôme Boateng und Miroslav Klose.
Von PRO

Der "Kölner Express" hat die Spieler der Nationalmannschaft mit religiösem Hintergrund aufgelistet und portraitiert. Dazu gehört auch Torwart Tim Wiese, der katholisch sozialisiert wurde. Nicht mehr bei deutschen Erfolgen mitjubeln darf dann der gläubige Christ und Stürmer des VfB Stuttgart, Cacau. Der deutsche Trainer Joachim Löw hatte ihn und drei weitere Spieler am Sonntag aus dem Kader gestrichen. Cacau hatte nach seinen Torerfolgen bei der Weltmeisterschaft 2010 immer mit dem Finger in Richtung Himmel gezeigt. Gegenüber dem "Kölner Express" bezeichnete Löw den "Umgang mit verschiedenen Kulturen und Religionen" in seinem Team als vorbildlich.



"Zeigen, wem ich alles zu verdanken habe"



Für Cacau ist der Glaube ein Herzensanliegen, so der "Express". Seine Geste diene dazu, den anderen zu zeigen, "wem da oben ich eigentlich alles zu verdanken habe". Er tritt nicht nur als Missionar in Freikirchen auf und wirbt für die Lektüre der Bibel, sondern hatte auch mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, nach seiner Karriere Theologie zu studieren. Boateng hat sich die Jungfrau Maria auf den linken Unterarm tätowieren lassen – und auf den rechten Oberarm ein Kreuz. Er bekennt: "Gott ist Teil meines Lebens."



Miroslav Klose sei früher Messdiener gewesen, trage ein Kruzifix um den Hals und habe schon eine Audienz beim Papst gehabt. Sein Glaube und die polnischen Wurzeln verbinden ihn mit Lukas Podolski. Dagegen lässt es sich Mesut Özil nicht nehmen auch in der Kabine nach Mekka zu beten, wenn möglich vor jedem Spiel: "Ich bete dafür, dass ich und meine Kollegen in der Mannschaft nicht verletzt werden."



Mit Selbstsucht lässt sich kein Blumentopf gewinnen



Bastian Schweinsteiger erhofft sich von seinem Glauben Orientierung: "Ich glaube einfach, dass Gott mit in meinem Spiel ist", wird er in dem "Express"-Beitrag zitiert. Auch Mario Gomez war früher Ministrant und hält seiner Religion nach wie vor die Treue: "Ich glaube an etwas, das da oben ist, sonst hätte ich es sicher nicht so weit geschafft." Trainer der religiösen Multi-Kulti-Truppe ist "Jogi" Löw. "Der Glaube", betont Löw, "gibt mir die Zuversicht, dass es stärkere Kräfte im Menschen gibt als den Egoismus. Denn mit Selbstsucht lässt sich kein Blumentopf gewinnen – das gilt für den Mannschaftssport genauso wie für die Zeit nach dem Schlusspfiff."



Rahmenvertrag zum "Public Viewing"



Das sportliche Großereignis nutzen viele Kirchen, um ihre Tore zu öffnen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat für das "Public Viewing" für ihre Kirchengemeinden einen Rahmenvertrag mit der FIFA ausgehandelt. Deswegen werden viele Gemeinden, wie bei vorangegangenen Welt- und Europameisterschaften, auch wieder zum Schauen der Spiele auf Großbildleinwand einladen. Ziel sei es, Lust zu machen, Fußball gemeinschaftlich zu erleben, so der Münchener Oberkirchenrat Detlev Bierbaum in einer Meldung des Evangelischen Pressedienstes (epd). Wo Sport im Kontext kirchlicher Gemeinschaft gesehen werde, "leben die Werte von Kirche und Sport: Toleranz, Fairness, Zusammenhalt und Völkerverständigung", betonte der Abteilungsleiter für "Gesellschaftsbezogene Dienste". Rund um die Spiele bestehe für die Gemeinden auch Gelegenheit, besondere Andachten und Gottesdienste zu feiern oder andere Aktionen anzubieten.



Pünktlich zur Europameisterschaft ist auch zweite Auflage von David Kadels "Fußball-Bibel" verfügbar, in der sich prominente Fußballer zu ihrem Glauben bekennen. In der zweiten Auflage kann Kadel mit dem Bayern-Profi David Alaba einen prominenten Fußballer als "Neuzugang" begrüßen, der in dem Buch über seinen Glauben schreibt. Während der Europameisterschaft soll auch eine große Plakat-Kampagne der Firma "Burgwächter", unter anderem in Dortmund, Lüdenscheid und in Mainz, der Heimatstadt von Dortmunds Meistertrainer Jürgen Klopp, auf die "Fußball-Bibel" aufmerksam machen. In Dortmund hat der Verlag "Gerth Medien" sogar einen Linien-Bus gemietet, auf dessen Außenseite das Cover des Buches zu sehen ist. (pro)

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