Nach ZDF nun auch SWR: „Islam-Wort“ schon ab April

S t u t t g a r t (PRO) - Anfang Februar preschte das ZDF vor und verkündete, eine regelmäßige Islam-Sendung nach dem Vorbild des "Wortes zum Sonntag" veröffentlichen zu wollen - vorerst nur im Internet. Der Intendant des SWR, Peter Voß, unterstützte diese Idee von Anfang an, nun will auch er ein "Islamisches Wort" in seinem Programm, und das noch vor dem ZDF.
Von PRO

Bereits Anfang November des vergangenen Jahres war Voß der erste, der den Vorschlag der CDU-Politikerin und Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer, begrüßte: Böhmer hatte gefordert, dass Muslimen ein Sitz in den Aufsichtsgremien von ARD und ZDF gegeben werden sollte. Islamisch geprägte religiöse Sendungen in deutscher Sprache seien dringend erforderlich, so Voß.

Muslime sollen vom Glauben berichten

Als das ZDF eine Sendung namens „Forum zum Freitag“ für Muslime im Internet ankündigte, begrüßte Voß diesen Vorschlag ausdrücklich. Auf einer Klausurtagung der SWR-Geschäftsleitung wurde vor wenigen Tagen ein konkreter Auftrag für Gespräche mit Repräsentanten islamischer Gruppen über das Format erteilt. Dies berichtet das Medienmagazin DWDL.de. Mit dem „Islamischen Wort“ solle Muslimen die Möglichkeit gegeben werden, authentisch von ihrem Glauben zu berichten.

Als Start peilte Voß einen Termin noch im April an, sagte er in einem Interview mit dem Magazin „Focus“. Das ZDF dachte bislang an den Sommer als Start für sein „Wort zum Freitag“ im Internet. Auf einen Wettstreit, ob der SWR oder das ZDF nun zuerst ein islamisches Glaubensbekenntnis im Internet auf Sendung habe, wolle er sich laut DWDL.de indes nicht einlassen.

Für das „Islamische Wort“ des SWR seien „Glaubensbekenntnisse von zweieinhalb bis drei Minuten“ in deutscher Sprache vorgesehen, sagte Voß im „Focus“. Wenn der SWR genügend Erfahrungen gesammelt habe, könne das Angebot später auch ins Radio kommen. Zunächst könne der öffentlich-rechtliche SWR vier muslimische Sprecher für das Projekt auswählen. „Mir liegt daran, dass zu diesem Kreis auch zwei Frauen gehören“, sagte Voß. Die beiden männlichen Experten könnten dem „Focus“ zufolge der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aman Mazyek, und Bekir Alboga vom türkischen Religionsverband Ditib sein. Beide seien kompetent und profiliert, so der Intendant.

Söder: „Deutschland braucht keinen Moschee-Sender!“

Der Parlamentsgeschäftsführer von Bündnis90/Die Grünen, Volker Beck, begrüßte die Initiativen von ZDF und SWR als einen „längst überfälligen Schritt zur gesellschaftlichen Integration“. Es sei zu hoffen, dass der Islam damit seinen angemessenen Platz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk findet, erklärte Beck in Berlin.

Der CSU-Generalsekretär Markus Söder hingegen betrachtet die Idee Voß` mit Sorge: „Deutschland braucht keinen Moschee-Sender“, so der CSU-Politiker. Voß entgegnete darauf, dass niemand Islamisten ein Forum geben wolle: „Die meisten Muslime in Deutschland wollen diesen Staat bejahen und sind nicht fundamentalistisch.“ Wer dem Islamismus entgegentreten wolle, müsse gerade deshalb die Zusammenarbeit mit den Vertretern eines demokratischen und toleranten Islam suchen. Das „Islamische Wort“ solle sich zudem nicht nur an Muslime wenden, sondern auch Nicht-Muslimen authentische Informationen über deren Glauben liefern.

Außerdem liege die Auswahl der muslimischen Autoren sowie die redaktionelle Verantwortung „natürlich grundsätzlich nur beim SWR“. „Bei den Gesprächen mit Islam-Vertretern werden wir natürlich klarstellen, dass bei uns keine Hassprediger und Islamisten zu Wort kommen dürfen.“ Man wolle den seit langem in Deutschland lebenden Muslimen zeigen, dass auch sie ernst genommen würden.

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