Die Synode habe „Räume geöffnet, keine Türen geschlossen“, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, im Interview mit dem Tagesspiegel. Das Abschlusspapier stimme ihn insgesamt „sehr zuversichtlich“. Zu der vagen Aussage, dass über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen im Einzelfall entschieden werden sollte, sagte Glück, der Inhalt des Papiers und die Aussage von Papst Franziskus zum Thema müssten zusammen betrachtet werden.
Papst Franziskus hatte in einer abschließenden Ansprache an die Synodenteilnehmer am Sonntag erklärt: „Jeder allgemeine Grundsatz muss inkulturiert werden, wenn er beachtet und angewendet werden soll.“ Glück interpretiert das als einen Auftrag an die Kirchen vor Ort, nach Wegen zu suchen, wie „Solidarität und Partnerschaft, Ehe und Familie in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche und dem jeweiligen kulturellen Umfeld gelebt werden können“. Auch die Deutsche Bischofskonferenz erhalte nach Aussage von Glück damit die Möglichkeit, im Einzelfall wiederverheirateten Geschiedenen den Zugang zu den Sakramenten zu ermöglichen.
Die Bischöfe trügen damit aber nun auch mehr Verantwortung. Das sei „unbequem“ und es könne nicht mehr so einfach auf Rom verwiesen werden. Glück zeigte sich davon überzeugt, dass die deutschen Bischöfe diese Verantwortung wahrnehmen werden. Er befürchtete jedoch, dass es dadurch zu größeren Spannungen in der Katholischen Kirche kommen werde, denn es gebe eine Minderheit, die sich gegen die Neuerungen stelle. Glück betonte außerdem, dass „noch nie so offen in Rom diskutiert, unterschiedliche Lebenswirklichkeiten und Differenzen so offen dargelegt“ wurden.