Mit seinem Kommentar hatte der stellvertretende Chefredakteur der Boulevardzeitung Bild am Sonntag (BamS), Nicolaus Fest, im Juli seinen Unmut gegenüber dem Islam ausdrücken wollen. Nun verlässt er den Springer-Verlag.
Von PRO
Foto: BamS
Eventuell hat ihm sein Kommentar vom 27. Juli 2014 in der BamS den Job gekostet: Nicolaus Fest kritisierte den Islam als integrationsunwürdig
Wie der Branchendienst Kress berichtet, verlässt Fest, der seit 2013 stellvertretender Chefredakteur der BamS war, das Unternehmen. Der 52-Jährige gehe auf eigenen Wunsch, um in Zukunft als freier Journalist zu arbeiten, teilte Springer mit. Fest arbeitete seit 2001 bei Axel Springer, er war bei der Bild-Zeitung Leiter des Kultur-Ressorts und seit 2008 Mitglied der Chefredaktion. Nun bilden die Chefredakteurin Marion Horn und der stellvertretende Chefredakteur Tom Drechsler die gemeinsame Führungsspitze der BamS.
Kress bringt den Weggang mit dem umstrittenen Kommentar in Verbindung, den Fest am 27. Juli 2014 in der BamS abgedruckt hatte. Unter der Überschrift „Islam als Integrationshindernis“ schrieb er: „Der Islam stört mich immer mehr. Mich stört die weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund. Mich stört die totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle.“ Außerdem rieb er sich an Zwangsheiraten, „Friedensrichter“, „Ehrenmorde“ und Antisemitismus im Islam. Er fragte: „Ist Religion ein Integrationshindernis? Mein Eindruck: nicht immer. Aber beim Islam wohl ja. Das sollte man bei Asyl und Zuwanderung ausdrücklich berücksichtigen!“
Der Beschwerdeausschuss 2 des Deutschen Presserats hatte am 10. September 2014 eine öffentliche Rüge wegen Verletzung der Ziffern 1, 10 und 12 des Pressekodex ausgesprochen. 215 Leserbeschwerden waren hierzu beim Presserat eingegangen. Der Ausschuss stellte fest, dass der vorliegende Kommentar pauschalisierende Aussagen über das Verhalten von Muslimen im Allgemeinen enthalte und diese eine diskriminierende Wirkung für Angehörige dieses Glaubens entfalte. Der Text spreche dem Islam die Integrationsfähigkeit an sich ab und verletze damit die Ziffer 10 des Kodex, urteilte das Gremium.
Die Vorsitzende des Ausschusses, Ursula Ernst, erklärte: „Kommentare dürfen pointiert sein, starke Kritik – auch an Religionen – enthalten und manchmal auch an Grenzen gehen. Hier wird jedoch die Grenze der Meinungsfreiheit deutlich überschritten, indem alle Muslime unter einen Generalverdacht gestellt werden. Die Angehörigen der Religion fühlen sich verständlicherweise diskriminiert.“ (pro)
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