Mutmaßliche Islamisten beschimpfen Journalisten

Als bekannt wurde, dass die vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppierung "Einladung zum Paradies" mit ihrer Islamschule von Braunschweig nach Mönchengladbach umzuziehen plante, war der Aufschrei in Nordrhein-Westfalen groß. Zeitungen wie "Der Westen" oder der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichteten über die mutmaßlichen Islamisten. Nun haben die Muslime die Namen der Journalisten im Internet veröffentlicht und eine Entschuldigung gefordert.

Von PRO

"Islamisten bald in Mönchengladbach" titelte der "Express" in Düsseldorf am 6. August. "Islamistengruppe zieht’s nach NRW" hieß es im "Kölner Stadt-Anzeiger", und die "Rheinische Post" überschrieb einen Artikel über die muslimisch-salafistische Gruppe "Einladung zum Paradies" mit "Wie Salafisten Frauen unterdrücken". Das wirft kein gutes Bild auf die Muslime, von denen es heißt, sie forderten etwa Geschlechtertrennung und lehnten die Gleichstellung der Frau ab. Der Salafismus gilt als eine besonders konservative, fundamentalistische und teilweise militante Bewegung im Islam. Im Juni wurde bekannt, dass die Gruppe ein islamisches Zentrum in Mönchengladbach eröffnen will. NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) hat die Pläne zur Eröffnung des Zentrums derweil abgelehnt, weil die Gruppe möglicherweise militante Züge habe. Doch in Mönchengladbach wird dennoch missioniert – etwa vor dem örtlichen Stadttheater oder im Internet.

Glaubt man dem niedersächsischen Verfassungsschutz, wollen diese Muslime islamistisches Gedankengut verbreiten. Die Behörde teilt mit, der Leiter der Islamschule, Abu Anes alias Muhamed Ciftci, befürworte, dass Frauen außerhalb ihres Hauses Hände und Gesicht bedeckten und nicht ohne Begleitung nach draußen gingen. Von der Islamschule in Braunschweig ginge eine besondere Gefahr aus, die darin liege, "dass in wenigen Jahren viele Absolventen diese ’salafistische Fernuniversität‘ verlassen werden und mit ihrem umfangreichen Wissen Tätigkeiten etwa als Freitagsprediger anstreben könnten. In diesem Fall würden sie als Multiplikatoren salafistischer Vorstellungen in der muslimischen Bevölkerung Deutschlands wirken".

"Wir kennen eure Namen"

Pierre Vogel, einer der bekanntesten Sprecher von "Einladung zum Paradies", findet diese Aussagen des niedersächsischen Innenministeriums und der Journalisten verleumderisch. Deshalb hat er eine Videobotschaft an "die Medien, die Muslime und die Nichtmuslime" auf die Internetseite der Gruppe gestellt. Darin werden die Namen der Journalisten, die kritische Artikel veröffentlicht haben, und die dazugehörigen Zeitungen sowie TV-Sender aufgelistet. RTL, die "Bild"-Zeitung, aber auch die "Westdeutsche Zeitung" oder den "Kölner Stadt-Anzeiger" bezeichnet Vogel als "große Lügner" und sagt: "Wir kennen eure Namen."

Auge in Auge und vor laufenden Kameras wolle er mit den Journalisten diskutieren. Zudem forderte er eine öffentliche Stellungnahme und Entschuldigung der betreffenden Medien. "Die einzigen, die als Terroristen bezeichnet werden können, seid ihr", sagt der Mann, der sich auch Abu Hamsa nennt. Er fordert von den Muslimen, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Auch weitere Mitglieder des Vereins haben derweil öffentlich bestritten, islamistischem Gedankengut anzuhängen. Der Leiter der Islamschule verteidigte sich gegenüber RTL, er habe niemals öffentlich zur Gewalt aufgerufen, werde in Medien falsch zitiert oder gar nicht erst gefragt. Dennoch war erst im Januar bei einer Razzia in den Gebäuden des Vereins ein Buch mit dem Titel "Frauen im Schutz des Islam" gefunden worden, das Gewalt gegen Frauen rechtfertigt und deshalb kurz zuvor indiziert worden war. (pro)

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