Die neuen Gesetze, die im April in Brunei in Kraft treten sollen, verstießen gegen die Menschenrechte, erklärte die Juristenkommission in einer Pressemitteilung. „Gesetze, die Ehebruch, außereheliche sexuelle Beziehungen und Beziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern kriminalisieren, sind mit internationalen Standards nicht vereinbar“, heißt es darin. Die Juristenkommission habe sich daher in einem offenen Brief direkt an Sultan Hassanal Bolkiah gewandt.
Das durch Erdöl reich gewordene Sultanat mit weniger als einer halben Million Einwohnern will erstmals seit 1957 auch die Todesstrafe wieder vollstrecken, berichtet das Handelsblatt. Die neuen Gesetze seien als Richtlinien Gottes für die Muslime im Land zu verstehen, teilte der Sultan bei der Ankündigung im Oktober mit. Zweidrittel der Einwohner sind Muslime.
Brunei grenzt an Malaysia. Etwa zehn Prozent der Einwohner sind Christen. Auf dem Weltverfolgungsindex des Hilfswerks „Open Doors“ liegt Brunei 2014 auf Platz 24 der Staaten, in denen Christen am schlimmsten verfolgt werden. Die Organisation schreibt auf ihrer Homepage: „Da die Islamisierung in dem Land immer weiter fortschreitet, hat sich die Situation der Christen in Brunei in den vergangenen Jahren langsam aber stetig verschlechtert.“ (pro)