Wie die Schweizer Zeitung "Der Sonntag" online berichtet, werde besonders der Zeitpunkt der Werbekampagne wenige Wochen nach dem Skandal um das so genannte "Schmähvideo" über den islamischen Propheten Mohammed von den Muslimen als Kränkung empfunden. Die Zeitung zitiert Einträge aus Facebook und islamischen Internetforen, in denen sich Gläubige über die Beleidigung beklagen: "Wenn der Slogan ‚Das Schweizer Kreuz ist Trumpf‘ lauten würde", schreibt beispielsweise ein Nutzer, "hätten wir das verstanden. Aber so ist es ein Wortspiel, bei dem man sich vieles denken kann."
Der Journalist Cemil Baysal hat für türkischsprachige Zeitungen über den Fall berichtet. Er erklärt: "Das Schmähvideo wurde von christlichen Kreisen in den USA produziert, die als Islamhasser bekannt sind. Dass die Swiss zum gleichen Zeitpunkt mit dem christlichen Slogan ‚Kreuz ist Trumpf‘ wirbt, empfinden viele Muslime als Provokation und Verletzung ihrer religiösen Gefühle." Es gebe aber nicht nur Kritik an der Kampagne: Gemäßigte Muslime hätten kein Problem mit den Plakaten und sähen "zu radikales Gedankengut" bei ihren Glaubensbrüdern.
Die Fluggesellschaft selbst gibt sich reumütig. "Mit der Aussage ‚Kreuz ist Trumpf‘ hat sich Swiss mittels eines Wortspiels auf das in der Schweiz stark verankerte Jassen (Kartenspiel, die Red.) bezogen", sagte Konzernsprecherin Myriam Ziesack. Es sei ein "unglücklicher Zufall", dass die Plakate zeitnah zum Anti-Mohammed-Video erschienen seien. Dem "Sonntag" sagte Ziesack: "Wir beabsichtigten mit dieser Werbebotschaft in keinster Weise, eine religiöse oder politische Aussage zu machen. Sollten dennoch die religiösen Gefühle von Dritten verletzt worden sein, bedauern wir das sehr." (pro)