Muslim? Nicht-Muslim? „Muxlim“

Der 11. September vor 10 Jahren veränderte die Sicht vieler Menschen auf den Islam. Der Islam sei zu einem Synonym für den Terror geworden, so der Informatiker Mohammed El Fatatry in einem Interview mit dem Tagesspiegel. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gründete der in Finnland lebende Ägypter das soziale Netzwerk "Muxlim". Die Plattform für und vor allem über Muslime soll zeigen, dass gerade die junge Generation des Islam modern und angepasst lebt.
Von PRO
Mark Zuckerberg rief "Facebook" ins Leben, El Fatatry "Muxlim". Mit 25 Millionen Usern in über 190 Ländern ist es derzeit das weltweit größte und schnell wachsende soziale Internetportal für Moslems. Ähnlich wie beim Vorbild "Facebook" können die User dort Videos und Bilder hochladen, bloggen, chatten und an Umfragen teilnehmen. Der Unterschied liegt darin, dass alle Themen der Webseite um den Islam kreisen. Zudem sind keine halb bekleideten Menschen zu sehen, und man versucht Hass und vulgäre Ausdrücke zu unterbinden. Wie El Fatatry gegenüber dem Christlichen Medienmagazin pro sagte, soll sein 2006 gegründetes Forum nicht nur für, sondern vor allem über Muslime sein. Anhänger anderer Religionen seien ausdrücklich willkommen und akzeptiert. Gegenüber dem "Tagesspiegel" sagte El Fatatry, dass 10 Prozent der User einer anderen Religion angehören.

"Muxlim" will jungen Muslimen helfen, ihre Identität zu entwickeln und sie positiv darin zu unterstützen, sich zu integrieren. Nicht-Muslimen soll es helfen, das Leben und die Kultur der Muslime kennen zu lernen und zu verstehen. Auf die Frage, welche Erfahrungen El Fatatry mit Christen im Portal bisher gemacht hat, antwortete er gegenüber pro: "Sie erzählen uns mehr über sich selbst und verstehen uns mehr als zuvor. Die Begegnungen sind sehr freundlich und positiv." Laut El Fatatry gehören positive Ansichten über den Islam nicht zum Mainstream in der Gesellschaft. Lediglich negative Meinungen seien im Umlauf. Mit "Muxlim" wolle er einen Raum schaffen, in dem die moderne und positive Seite des Islam zur Geltung kommt.

Auf der Webseite selbst werden die Mitglieder aufgefordert, die Lebensweise anderer zu respektieren und verantwortlich zu kommunizieren. "Für jeden ist die eigene Kultur, der eigene Hintergrund wichtig. Haben diese eine feste Basis, ist es auch einfacher, offen, tolerant und konstruktiv gegenüber anderen zu sein", sagte El-Fatatry einmal gegenüber der finnischen Botschaft in Berlin. Die Sprache der Plattform ist Englisch. Dies soll jedem den Zugang zu "Muxlim" ermöglichen und die Basis für eine internationale Vernetzung sein.

Der Ägypter selbst gründete "Muxlim" während einer Zeit, als die nationalkonservativen "Wahren Finnen" zur drittstärksten Partei in seinem Land gewählt wurde und die Ablehnung gegenüber Ausländern anstieg.  Sind idealistische und moralische Absichten die einzige Motivation, die ihn antreiben? "Muxlim" finanziert sich durch Werbebanner. Über einen Link gelangen interessierte Werbekunden auf eine Webseite, auf der ihnen alle Vorteile der Nutzung von Werbefläche aufgezeigt werden.

El Fatatry studierte an einer amerikanischen Universität in Dubai Informatik. Im Anschluss besuchte er die "Helsinki Metropolia University Of Applied Sciences". In Helsinki befindet sich auch das Hauptbüro von "Muxlim". Weitere Niederlassungen gibt es mittlerweile in London und New York.

Für sein Online-Netzwerk erhielt der junge Gründer 2009 den "Internationalisation Award", den Preis für Internationalisierung von der finnischen Präsidentin Tarja Halonen. Im selben Jahr wurde er von dem "Royal Islamic Strategic Studies Center" auf die Liste der 500 einflussreichsten Moslems gesetzt. 2010 lud ihn US-Präsident Barak Obama ins Weiße Haus ein und zählte ihn zu den 200 einflussreichsten, und globalen Unternehmern. Im Januar erhielt er den "Biz Award 2011" von der Zeitschrift "Newsglobe", der für erfolgreiche und einflussreiche Unternehmern monatlich verliehen wird. (pro)
http://muxlim.com/
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