Die Stadt Haifa hat auf Proteste von Christen reagiert und will das Kunstwerk mit einer gekreuzigten Ronald-McDonalds-Figur abhängen. Es zeigt das Maskottchen der Fast-Food-Kette am Kreuz. Das Werk des finnischen Künstlers Jani Leinonen war seit 4. August 2018 in der Ausstellung „Heilige Güter“ im Kunstmuseum von Haifa zu sehen. Die Proteste hatten sich erst jetzt entwickelt.
Am Donnerstag und Freitag hatten Hunderte Menschen gegen das Kunstwerk demonstriert, darunter vor allem christliche Araber. Die Demonstranten forderten die Museumsleitung auf, „McJesus“ zu entfernen. Bei den Protesten kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Drei Sicherheitskräfte wurden durch Steinwürfe verletzt. Einige Demonstranten versuchten, in das Museum einzudringen. Ein Molotowcocktail wurde auf das Museum geworfen.
So schnell wie möglich entfernen
Die Bürgermeisterin der Stadt Haifa, Einat Kalisch-Rotem, hat laut der israelischen Zeitung Ha’aretz angeordnet, die Skulptur „so schnell wie möglich“ zu entfernen. Der Künstler hatte sich in der vergangenen Woche irritiert gezeigt. Das Werk hätte nie in Israel ausgestellt werden dürfen, da er das Land boykottiere. Kalisch-Rotem verbreitete über Twitter den Leihvertrag mit dem Museum in Helsinki. Dieser läuft im Januar aus. Das Museum sehe die Ausdrucksfreiheit der Kunst als Grundpfeiler der Demokratie, „wir bedauern aber das Leid, das wir der christlichen Gemeinschaft in Haifa angetan haben“.
Die katholischen Bischöfe in Israel hatten nach den Vorfällen die Stadt aufgefordert, die Darstellung aus der Ausstellung zu entfernen. Trotz Meinungsfreiheit sei es nicht hinzunehmen, „das bedeutendste Symbol der christlichen Religion“ zu missbrauchen. Am Montag verstärkte die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen um das Museum.
Mit seiner Darstellung möchte er die Konsumgesellschaft kritisieren. Die israelische Kulturministerin Miri Regev hatte ebenfalls gefordert, „McJesus“ zu entfernen: „Religiöse Symbole, die vielen Gläubigen in der Welt heilig sind, aus künstlerischem Protest zu missachten, ist unzulässig und kann nicht als Kunst in einer Kultureinrichtung dienen, die aus staatlichen Mitteln finanziert wird.“
Laut katholisch.de wurden zwei weitere Kunstwerke, die Anstoß erregt hatten, nun getrennt von der übrigen Ausstellung gezeigt. Außerdem weist ein Schild auf die kontroversen Darstellungen von Jesus und Maria und einen möglicherweise verletzenden Charakter hin.
Von: Dana Nowak/Johannes Blöcher-Weil