Das italienische Staatsfernsehen RAI zeigte in der vergangenen Woche einen zweiteiligen Film über die Apostelgeschichte. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) schreibt, wurde der Film in Italien mit großem Erfolg ausgestrahlt. Sogar der Papst und die Generalsynode seien bei einer Privatvorführung „bewegt und zufrieden“ gewesen. Für die Kleriker war es kein Problem, dass der Hauptdarsteller Sharif moslemischen Glaubens ist.
Ganz im Gegensatz zu moslemischen Extremisten, die Omar Sharif nun auf einer Internetseite offen angreifen und mit dem Tod bedrohen. „Er hat im Gewand von Petrus die Partei der Kreuzfahrer ergriffen“, heißt es laut FAZ auf der moslemischen Internetseite. Für religiöse Fanatiker sei dies ganz klar ein Fall, der den Tod zur Folge habe. Laut der FAZ sind arabische Zuschauer heutzutage nicht mehr in der Lage, sauber zwischen „Darsteller und Dargestelltem“ zu trennen. Stattdessen wird das religiöse Privatleben Sharifs unter die ideologische Lupe genommen. Zu Recht fragt die FAZ, ob „schon die Darstellung einer theologisch relevanten Figur wie Petrus, den Schauspieler zum Tod verurteilt?“
Ein Verbrechen?
Schon mehrfach erhielt der ägyptische Filmstar derartige Drohungen. Zu Beginn der 70er Jahre sorgte eine Kuss-Szene in einem Film mit der amerikanisch-jüdischen Schauspielerin Barbara Streisand in Sharifs ägyptischer Heimat für Aufregung. Auch in der Verfilmung des Romans „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ setzt sich Sharif als arabischer Krämer für einen jüdischen Jungen ein. „Ob das ein Verbrechen ist?“, fragt die FAZ erneut. „Vor ein paar Jahren hätte man den Fall noch nicht so ernst genommen“, heißt es in der Zeitung.
In jüngster Zeit haben immer wieder Morddrohungen islamischer Extremisten Schlagzeilen gemacht, die im Internet verbreitet werden. Auch der Islamwissenschaftler Hans-Peter Raddatz war von Moslems aus Deutschland bedroht worden, die zu seiner Ermordung aufgerufen hatten. Raddatz gilt als profunder Kritiker des Islam.