Moral bedeutet für die Deutschen vor allem Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Rücksichtnahme und anständig zu sein – das zumindest haben die über 1.000 Teilnehmer einer Online-Befragung des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung (RAL) angegeben. Weiter hinten rangieren Werte wie Sittsamkeit, Gehorsam und Enthaltsamkeit. Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, Werte und Anstand seien heute im täglichen Verhalten wichtig.
Wer aber vermittelt Werte und Moral? Gerade einmal zehn Prozent sehen die Kirchen als Moralinstanz. Neun Prozent gaben an, Moral werde von Communitys wie Facebook weitergegeben. Ebenso viele Befragte sahen die Wirtschaft an dieser Stelle. Noch schlechter als die Kirchen steht die Politik im Ranking der Wertevermittler da: Lediglich sechs Prozent sehen Politiker als moralische Vorbilder. Offenbar bedeutet dies aber nicht, dass die Moral aus der Gesellschaft verschwindet. Jeder fünfte Befragte sagte, Werte und Anstand seien den Menschen heute wichtiger als vor 10 Jahren.
RAL hat auch erfasst, was moralisches Handeln in Unternehmen der Mehrheitsmeinung nach ausmacht. Demnach legen sowohl Verbraucher als auch Unternehmer den größten Wert auf die „Wertschätzung im Kleinen“ also etwa der Mitarbeiter. Fast die Hälfte aller befragten Unternehmer erklärte allerdings, die Geschäftsmoral in Deutschland habe sich verschlechtert. (pro)