Mobbing ohne Grenzen

Cyber-Mobbing ist ein weltweites Problem. Am dramatischsten scheint es laut einer Umfrage des Markforschungsinstitut "Ipsos" in Indien zu sein: Dort haben 32 Prozent der befragten Eltern gesagt, ihr Kind sei bereits Opfer von Cyber-Mobbing gewesen. Weltweit gaben 12 Prozent der Eltern an, dass ihre Kinder im Internet oder per Handy beleidigt oder verleumdet wurden.
Von PRO

Ausgrenzungen, Spott und Hänseleien auf Schulhöfen gibt es wohl schon seit  Schulen existieren. Heute verleiteter die Anonymität des Internets offenbar dazu, andere über Soziale Netzwerke, E-Mail, Sofortnachrichtendienste wie ICQ  oder das Mobiltelefon zu beleidigen, zu beschimpfen oder Verleumdungen zu verbreiten.  Auch Fotomontagen oder heimlich gedrehte Videos gehören zu den Waffen der meist anonym handelnden Täter. Mit sieben Prozent liegt Deutschland im hinteren Bereich, auf den vorderen Plätzen rangieren Brasilien und Saudi Arabien (jeweils 19 Prozent), Kanada (18 Prozent) und den USA (15 Prozent). "Ipsos" befragte knapp 19.000 Personen in 24 Ländern per Internet.

Öffentliche Wahrnehmung steigt

In der "Ipsos"-Umfrage gaben ein Viertel der Befragten an, dass ein Kind in ihrem Umfeld Opfer von Psychoterror im Internet war. In Indonesien sagten das sogar 53 Prozent, in Schweden 51 Prozent und in Indien 45 Prozent. In Deutschland, Spanien, Ungarn (alle elf Prozent) und Frankreich (zehn Prozent) scheint die öffentliche Wahrnehmung von Cyber-Mobbing eher gering zu sein.

Die niedrigen Zahlen in Deutschland widersprechen allerdings anderen Untersuchungen, die zum Thema Mobbing bereits durchgeführt wurden.
Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse im Herbst 2011 haben 18 Prozent der 14- bis 20-Jährigen selbst Drohungen, Beleidigungen oder andere unangenehme Nachrichten per Internet oder Handy erhalten. 13 Prozent haben erlebt, dass Beleidigungen oder Gerüchte über sie an andere verbreitet wurden.

Cyber-Mobbing am häufigsten in Sozialen Netzwerken

Sechs von zehn der Befragten kennen ein Kind außerhalb der eigenen Familie, das von Cyber-Mobbing betroffen war. Die Verunglimpfungen und Beleidigungen seien nach Angaben der Eltern überwiegend auf Social-Networking-Seiten wie Facebook geschehen. Über das Handy oder andere mobile Endgeräte wurden 42 Prozent und über Online Chatrooms 40 Prozent der Kinder belästigt. Jeweils ein Drittel der Opfer erfuhren das Cyber-Mobbing via E-Mail oder Online Instant Messenger wie ICQ.

In Deutschland erlebten die Befragten Mobbing vor allem in Sozialen Netzwerken (80 Prozent), in Internet-Chaträumen (38 Prozent) und über Handys oder andere mobile Endgeräte (31Prozent). (pro)

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