„Ich fürchte mich nicht vor einem starken Islam, aber ich fürchte mich vor einer schwachen Christenheit, vor einem verbürgerlichten und erschlafften christlichen Glauben“, erklärte Mixa. Er beobachte eine zunehmende Gleichgültigkeit der Gesellschaft und die Tendenz, den christlichen Glauben aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, so der Bischof.
Drohender Verlust der kulturellen Identität
Für das Leben mit dem Islam habe diese Einstellung allerdings weitreichende Folgen. „Eine Zivilisation, die dem kulturprägenden Anspruch einer großen Weltreligion wie dem Islam nichts anderes als ein liberales Fragezeichen oder einen indifferenten Relativismus entgegenzusetzen hat, wird der Ausbreitung des Islam und seines religiösen wie kulturellen Programms schwerlich auf Dauer widerstehen. Aber dann werden wir nach und nach auch unsere Kultur verlieren“, warnte Mixa. Denn die europäische Kultur sei durch und durch christlich geprägt.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede benennen
In der Begegnung mit dem Islam ist laut Mixa eine „gegenseitige differenzierte Kenntnis“ unabdingbar. Ein ehrlicher Dialog entstehe nur, wenn Gemeinsamkeiten und Unterschiede benannt würden. Zu den verbindenden Merkmalen des Islam und des Christentum zählt Mixa die „Überzeugung, dass der Mensch ein religiöses Wesen ist“, den „Glauben an den Schöpfergott“ und den „Vorrang der göttlichen Wahrheit vor allen weltlichen Ordnungen“.
Im Unterschied zum Islam glaubten die Christen allerdings an die Trinität Gottes. Daraus resultiere, dass Jesus Christus mehr sei als nur ein Prophet. Er sei vielmehr Gott selbst, erklärte der Bischof. Die unverzichtbaren Grundlagen des interreligiösen Dialogs seien gegenseitiger Respekt, Achtung vor der Freiheit und dem Glauben des anderen und die heilige Pflicht zum Frieden.
„Religion und Glaube an Gott spielen zukünftig größere Rolle“
Mixa ist davon überzeugt, dass Religion und Glaube an Gott das gesellschaftliche und das internationale Miteinander in Zukunft noch stärker bestimmen werden als heute. „Europa wird deshalb nur dann eine Rolle in der Welt spielen können, wenn es die religiöse Sprache und das geistliche Verständnis aus seinen christlichen Wurzeln heraus neu aktiviert. Dann brauchen wir den Islam nicht zu fürchten, sondern können ihn sogar als Partner für eine friedlichere und gerechtere Welt gewinnen“, so Mixa.