Da es innerhalb der EU keine Grenzkontrollen gebe, sei es einfach, Pornofilme im Ausland anzuschauen. Das sei eine große Leistung der EU. Mit diesem Argument will der französische konservative EU-Politiker (Europäische Volkspartei) Daul Jugendliche dazu motivieren, sich an der Parlamentswahl der EU zu beteiligen. Das soll der Fraktionsvorsitzende der EVP selbst in einem Zeitungsinterview gesagt haben, meldet unter anderem die britische Huffington Post.
Der 67-Jährige sei nahe der deutschen Grenze aufgewachsen und habe sich als Jugendlicher in Deutschland im Kino Pornos angeschaut, die in Frankreich verboten waren. Langwierige Einreisekontrollen und die andere Währung im Nachbarland hätten ihm jedoch oft einen Strich durch das Vorhaben gemacht, weil er zu spät zur Vorstellung gekommen sei oder sein deutsches Geld zu Hause vergessen hätte. Dank der Reisefreiheit und einer gemeinsamen Geldwährung innerhalb der EU sei es nun viel einfacher, im Nachbarland Pornofilme zu sehen.
Mit diesem seiner Meinung nach ganz offensichtlichen Vorteil wolle er Jugendliche von den Leistungen der EU überzeugen. Auf die Frage, wie Daul Jugendliche dazu bringen möchte, zur Wahl des EU-Parlaments zu gehen, soll Daul gesagt haben, er spreche mit ihnen über Umweltschutz und die Sicherheit von Lebensmitteln. Das stärkste Argument seien aber Pornos: „Wenn man es den jungen Leuten auf diese Weise erklärt, verstehen sie ganz genau, was EU bedeutet“, zitiert die Online-Zeitung aus dem Interview.
Für seine deutsche Fraktionskollegin Sabine Verheyen (CDU) ist Pornografie kein Wahlkampfthema, teilte sie pro mit. Junge Menschen sollten ihrer Meinung nach zur Europawahl gehen, weil dabei die „Weichen für das Europa von morgen gestellt werden“. Europa ist ein „weltweit einmaliges Projekt der gemeinsamen Werte und des Friedens“, ohne das Deutschland heute nicht mehr vorstellbar sei. Daul selbst hat sich auf pro-Anfrage nicht zu seinen Worten geäußert. (pro)