Mit Gott ins Kino

Die Kunstform der bewegten Bilder, die Kinematographie, fasziniert Jung und Alt. Filme bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für Gespräche. Nun hat die Filmwissenschaftlerin Dagmar Petrick ein Andachtsbuch veröffentlicht, das einen Bogen spannt zwischen Kino und Glaube. Eine Buchbesprechung von Norbert Schäfer
Von PRO
Kinofilme bieten Anknüpfungspunkte für Gespräche über den Glauben

Das Andachtsbuch mit dem Titel „Mit Gott im Kino“ legt eine Auswahl von 25 erfolgreichen Kinofilmen zugrunde. Darunter befinden sich unter anderem bekannte Kinohits wie „Evan Allmächtig“, „Die Chroniken von Narnia“, „Stadt der Engel“ und „Gran Torino“. Die Palette der Filme reicht von der Komödie bis zum Drama. Petrick formuliert nach einer Kurzbeschreibung des Films mit eigenen Gedanken die Kernaussage, entwickelt Fragen zum Inhalt und stellt ihnen Bibelstellen als Erklärung und sinngebende Antwort gegenüber. „Im Grunde geht es darum, vom Film ausgehend einen Anknüpfungspunkt zu haben, Gott in den Geschichten zu entdecken, die, wie man so schön sagt, das Leben schreibt. Und in denen wir uns wiederfinden“, sagt die Autorin im Gespräch mit pro zur Idee des Buches. „Das Andachtsbuch richtet sich nicht speziell an Cineasten. Ich habe Filme ausgewählt, die ein breites Publikum erreichen und einen kulturellen Bekanntheitsgrad errungen haben“, sagt Petrick. Die Autorin ist Filmwissenschaftlerin und hat zudem evangelische Theologie und Anglistik studiert.

Leitfaden für den Hauskreis

Das Buch vermittelt eine gute Balance zwischen der Freude an spannender Unterhaltung und der Suche nach einem tieferen Sinn fürs eigene Leben. Zu jedem Film gibt es interessante Hintergrundinformationen. Mit welchen filmischen Mitteln wurde diese oder jene Szene umgesetzt? Welche Technik wurde dabei verwendet? Wo sind im Film versteckte Informationen eingewoben? Die Autorin liefert die Antworten. Leider ist dieser technisch-handwerkliche Aspekt im Bezug auf die zugrundeliegenden Filme etwas zu kurz gekommen. Hier wünscht sich der Laie mehr Hintergrundinfos über das Handwerkszeug des Filmemachers. Denkbar ist „Mit Gott im Kino“ auch für den Gebrauch als Leitfaden für einen Hauskreis, oder für einen speziellen Themengottesdienst. Allerdings ist einzuplanen, dass die Filmlängen zwischen 80 und 120 Minuten betragen und der Abend durch die sich anschließende Andacht zusätzlich Zeit in Anspruch nimmt. Zudem sind für öffentliche Aufführungen die Aufführrechte zu beachten, was die Sache erschwert.

Sehgewohnheiten ändern sich

Von einer Bewertung der Filme hinsichtlich Sprache, Gewalt und Sexszenen hat die Autorin bewusst Abstand genommen. „Die Bewertung eines Filmes in wenigen Kategorien ist schwierig und oft wenig hilfreich. Die Sehgewohnheiten ändern sich und sind zudem individuell verschieden“, sagt Petrick. „Was den einen peinlich berührt, ist für den anderen selbstverständlich. Das sieht man schon an den FSK-Freigaben der Filme. Zum Beispiel die ‚Chroniken von Narnia‘ sind von der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) für Sechsjährige freigegeben. Das ist meiner Meinung nach zu großzügig. Der Film enthält nach meinem Geschmack für Kinder nur bedingt geeignete Gewaltszenen. Man muss wissen, was man sich selbst, seinen Kindern oder seinem Hauskreis bedenkenlos zumuten kann“, sagt Petrick.
Der Autorin gelingt es, die Filme als Aufhänger für Fragen nach dem Sinn und den Inhalten des Lebens zu nutzen und bietet Antworten dazu aus christlicher Sicht. Was bleibt, wenn alles zerbricht? Wer bestimmt das Drehbuch meines Lebens? Wie erkenne ich Spuren von Gnade und Barmherzigkeit? Wer das Buch liest, nachdem er alleine oder mit Freunden den jeweiligen Film gesehen hat, wird zum einen Freude an den zusätzlichen Informationen zum Film, zum anderen eine Fülle an Gedankenanstößen finden. (pro)

Dagmar Petrick: „Mit Gott im Kino“, 224 Seiten, SCM R. Brockhaus, 12,95 Euro, ISBN 978-3-417-26574-3

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