Die Zahl der Mitglieder in der Katholischen und Evangelischen Kirche in Deutschland nimmt stetig ab. Das hält die amerikanischen Mormonen nicht davon ab, auch hierzulande um ihre Religion zu werben. Die Süddeutsche Zeitung hat für ihre Wochenendausgabe zwei junge Frauen dabei begleitet, wie sie mit Deutschen über Gott ins Gespräch kommen wollen.
Von PRO
Foto: pro/Jakob Berr, Süddeutsche Zeitung
DIe Süddeutsche Zeitung hat zwei junge Mormoninnen auf ihrer Missionsreise durch Deutschland begleitet
„Guten Tag, wir würden gerne mit Ihnen über den Sinn des Lebens sprechen!“ Ein Journalist der Süddeutschen Zeitung hat zwei junge Amerikanerinnen auf ihrer Tour durch deutsche Städte begleitet. Hannah Pratt, 20 Jahre alt, und Shelsea Brinkerhoff, 19, wollen mit den Menschen über ihren Glauben sprechen, und sei es über die Türsprechanlage. Auf ihren Schildern steht „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. Sie sind Mormonen.
Die beiden Frauen haben Flyer, Visitenkarten und ein iPad mit, falls eine interessierte Person einen Filmen sehen möchte: Szenen aus der Bibel, ein „Imagefilm für Gott“. „Sie klingeln an Türen und sprechen Wildfremde auf der Straße an, um mit ihnen über Gott zu sprechen. So will es ihr Glaube“, schreibt SZ-Autor Jan Stremmel. Junge Frauen sollen demzufolge 18 Monate, Männer 24 Monate auf Mission gehen. Sie schlafen und essen in einem Wohnheim der Kirche. „Missionare besuchen tagsüber kranke oder alte Kirchenmitglieder, studieren religiöse Schriften, helfen beim Gottesdienst.“
Die Zeitung erklärt: „Mormonen dürfen keinen Sex vor der Ehe haben, sie trinken weder Alkohol noch Tee oder Kaffee. Sie glauben, dass der Garten Eden im Gebiet der heutigen USA lag, dass Israeliten im sechsten Jahrhundert vor Christus nach Nordamerika gewandert sind und es bis heute Propheten auf der Erde gibt, die direkt mit Gott kommunizieren.“ Die Zentrale der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die größte Gruppierung der Mormonen, liegt in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah.
„Immer weniger Deutsche haben das Bedürfnis nach Mitgliedschaft in einer Kirche“, schreibt Stremmel. „Während in anderen Teilen der Welt die Zahl der Kirchenangehörigen wächst, schrumpft sie in Deutschland jährlich.“ Die Katholische Kirche verlor im Jahr 2014 230.000, die Evangelische 410.000 Mitglieder durch Austritt oder Tod. In Deutschland gebe es 40.000 Mormonen.
In den USA ist sie die drittgrößte Religionsgemeinschaft nach Katholiken und Protestanten. Auf die Frage, was junge Menschen wie sie am Glauben anziehend finden könnten, sagen die beiden Amerikanerinnen: „Das Gefühl, dass Gott für uns da ist.“ (pro)
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