Missionwerk fordert „solide Recherche“

Das Evangelische Missionswerk (EMW) hat die Berichterstattung in Medien über Missionare im Ausland kritisiert. Es werde mit Sorge beobachtet, "dass in einigen Medien alle Formen christlichen Zeugnisses in Ländern mit mehrheitlich nichtchristlicher Bevölkerung in undifferenzierter Weise verurteilt werden", heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. 
Von PRO

"Im Nordjemen sind eine Koreanerin und zwei Frauen aus Deutschland entführt und ermordet worden. Seit Wochen befinden sich eine fünfköpfige Familie aus Deutschland und ein englischer Entwicklungshelfer in der Hand von Entführern. In der Berichterstattung einiger Medien wurde den Opfern mit Hinweis auf deren religiöse Motivation eine Mitschuld an dem Geschehen gegeben", heißt es in der Erklärung, die auf der Mitgliederversammlung vom 8. bis 10. September in Freudenstadt (Schwarzwald) erarbeitet wurde.

Das Evangelische Missionswerk erinnert daher daran, "dass Religionsfreiheit – einschließlich der Freiheit, seinen Glauben zu verkündigen – Kernbestandteil der Menschenrechte (Art. 18) und weiterer internationaler Konventionen ist. Entführung und Mord sind Verbrechen, die unter keinen Umständen – auch nicht indirekt – gerechtfertigt werden dürfen".

"Wir erwarten eine solide Recherche und korrekte Darstellung"

Die Mitgliederversammlung des EMW beobachte mit Sorge, dass in einigen Medien "alle Formen christlichen Zeugnisses in Ländern mit mehrheitlich nichtchristlicher Bevölkerung in undifferenzierter Weise verurteilt werden. Wir stellen uns gerne jeder Anfrage an unsere Arbeit und sind kritischen Fragen gegenüber aufgeschlossen. Von einem professionellen Journalismus erwarten wir zunächst eine solide Recherche und die korrekte Darstellung der Fakten".

Die Mitgliederversammlung stellte sich zudem hinter die vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am 5. September 2009 zu diesem Thema abgegebene Erklärung. Darin wird unter anderem kritisiert, dass in einem Beitrag des ZDF-Magazins "Frontal 21" die Ermordeten in die Nähe islamistischer Selbstmordattentäter gerückt werden, die bereit seien, "für Gott als Märtyrer zu sterben". Die EMW schreibt weiter: "Wir weisen wie der Rat der EKD darauf hin, dass nach christlichem Verständnis Märtyrer Gewalt erleiden, sie aber weder ersehnen noch anderen zufügen."

Die Mitgliederversammlung äußerte sich außerdem solidarisch mit der öffentlich angegriffenen Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) und nimmt sie gegen die in diesem Zusammenhang geäußerte Kritik in Schutz. Dies gelte "unabhängig von Unterschieden im Missionsverständnis wie in der konkreten Durchführung diakonischer und missionarischer Projekte". Darüber seien die Werke miteinander im Gespräch.

Weiter heißt es in der Erklärung: "Die Mitgliederversammlung schließt die Entführten in ihre Gebete ein und hofft, dass sie bald unversehrt ihre Freiheit erlangen werden. Den Angehörigen und Freunden der Ermordeten und Entführten gelten unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme. Unsere Fürbitte gilt auch jenen, die sich in Verhandlungen für ein gutes Ende einsetzen."

Im Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW) haben sich evangelische Kirchen, Missionswerke, Freikirchen, missionarische Vereine und Verbände zusammengeschlossen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist Mitglied im EMW, der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte ist Mitglied des Vorstandes.

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