Mit diesem Urteil ist eine Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen. Mirco war am 3. September vergangenen Jahres auf dem Nachhauseweg entführt worden. Fünf Monate später gestand Olaf H. die Tat und führte die Ermittler zur Leiche des Kindes. Zu seinem Motiv hatte er Medienberichten zufolge bis zur Verurteilung geschwiegen. "Es ist mir nicht gelungen, das Motiv zu benennen, ich habe noch keine Lösung gefunden. Ich erkenne mich selbst nicht in der Tat", teilte er in einer Schluss-Erklärung mit, die sein Verteidiger laut der "Westdeutschen Zeitung" vor Gericht vortrug.
Zuvor hatte ein psychiatrischer Gutachter dem Täter volle Schuldfähigkeit bescheinigt. Belastungen im Beruf hätten vermutlich zum Durchbruch seiner perversen Fantasien geführt, die sich dann in der Tötung des Jungen entladen hätten, berichtet die "Welt". Der Angeklagte habe Allmachtsfantasien entwickelt und den Jungen demütigen, unterdrücken und missbrauchen wollen. Trotz seiner "sadistisch-perversen Tat" halte er Olaf H. für sehr intelligent, erklärte der Sachverständige. Im Zeugenstand hatten seine drei früheren Ehefrauen den Angeklagten als liebevollen Familienvater ohne jeden Hang zu Gewalt geschildert.
Mircos Eltern, gläubige Christen, hatten das Zusammentreffen mit dem Mörder vor Gericht laut "Spiegel online" vor Prozessbeginn als ihren "schwersten Gang" bezeichnet. In der ARD-Talkshow "Beckmann" hatten sie erklärt, sie hätten immer auch für den Täter gebetet. Geholfen hätten ihnen vor allem solche "intensiven Gebetszeiten", die die Familie jeden Abend gehabt habe, sagte Reinhard Schlitter. Dass sich die Familienmitglieder so gegenseitig getragen hätten, sei eine Art Schlüsselerlebnis bei der Verarbeitung des Verbrechens gewesen. Sandra Schlitter erklärte, sie habe um Kraft gebetet und die Sonderkommission der Polizei gesegnet. Sie habe Gott aber auch gebeten, dass der Täter zur Erkenntnis komme, seine Tat gestehe und verrate, wo Mirco sei. "Ich glaube, dass Gott Menschen ein Stück weit verändern kann", sagte Sandra Schlitter. Letztendlich sei dieses Gebet erhört worden, denn der mutmaßliche Täter habe tatsächlich erzählt, wo Mirco lag. (dpa/pro)