Micha-Initiative will Korruption bekämpfen

Für mehr wirtschaftliche Transparenz will sich die christliche Micha-Initiative mit der internationalen Kampagne „Exposed” einsetzen. Dazu will sie bis 2014 gemeinsam mit ihren Partnern weltweit eine Million Unterschriften sammeln. Unter dem Motto „Die Gemeinschaft der Scheinheiligen” hat die Gruppe Korruption am Wochenende auch zum Thema eines Vernetzungstreffens in Berlin gemacht.

Von PRO

In über 100 Ländern und gemeinsam mit vielen internationalen Partnern wie der Heilsarmee oder der britischen und amerikanischen Bibelgesellschaft will die Micha-Initiative bis Ende des kommenden Jahres aktiv gegen Korruption vorgehen. Alexander Gentsch, Projektkoordinator der Micha-Initiative, stellte die globale KampagneÖffnet externen Link in neuem Fenster „Exposed” am Samstag vor. Deren Ziel ist es, Korruption weltweit aufzudecken und zu bekämpfen. Zu diesem Zweck ruft die Micha-Initiative zur Unterstützung einer globalen Petition auf. Diese fordert unter anderem internationale Übereinkünfte, die Firmen dazu zwingen, Zahlungen an Regierungen offenzulegen. Außerdem solle es zu einem automatischen Austausch von Steuerinformationen zwischen Regierungen kommen, sodass Steuersünder leichter zu finden sind. Bis zum G20-Gipfel 2014 in Australien sollen eine Million Unterschriften gesammelt und öffentlichkeitswirksam übergeben werden.

Zusätzlich will die Micha-Initiative öffentliche Aktionen zum Thema durchführen, etwa Mahnwachen abhalten oder jedem Bundestagsabgeordneten eine Bibel mit gekennzeichneten Passagen zum Thema Gerechtigkeit schenken. Bei einer Aktionswoche unter dem Motto „Eine Woche umsteuern” sollen die Teilnehmer ihr Bewusstsein mit gezielten Aktionen dafür schärfen, dass ein funktionierendes Steuersystem unerlässlich für jeden Bürger ist. Die genauen Inhalte stehen noch nicht fest.

„Korruption ist eine persönliche Sache”

Amanda Jackson, Kampagnenleiterin bei der internationalen Micha-Initiative, rief dazu auf, das Thema Korruption häufiger in der Kirche zu besprechen. „Menschen, die am Sonntag in die Gemeinde kommen, haben mit diesen Dingen zu tun”, sagte sie. Sie müssten Steuererklärungen machen, abwägen, welche Gefälligkeiten rechtmäßig seien und ob sie Kundengeschenke annehmen sollten oder nicht: „Korruption ist eine persönliche Sache.” Auch bei demokratischen Wahlen gehe es um die Frage, ob der Bürger das Privileg, seine Stimme abzugeben, richtig nutze oder nicht. Jackson mahnte an, die eigene Wahlentscheidung dürfe nicht nur mit Blick auf das eigene Portemonnaie getroffen werden.

Auch in Reihen der Christen gebe es Korruption. Das machte Jackson mit Blick auf die Weltkarte klar. In Burundi gingen beispielsweise 80 Prozent aller Einwohner regelmäßig in den Sonntagsgottesdienst, das Land sei im internationalen Vergleich aber besonders korrupt. Neuseeland hingegen sei laut eines weltweiten Indexes das am wenigsten korrupte Land, gleichzeitig aber sehr säkular, weniger als 10 Prozent gingen regelmäßig sonntags in den Gottesdienst. Jackson forderte Christen dazu auf, gegen Korruption zu protestieren und den persönlichen Kontakt zu Firmen und Instituten zu suchen, von denen Korruptionsfälle bekannt seien.

Die Micha-Initiative ist ein Bündnis von Christen, das sich unter anderem für die Durchsetzung der Milleniumsentwicklungsziele einsetzt. In Deutschland ist es der Evangelischen Allianz zugehörig. (pro)

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