Merkel gegen Adoptionsrecht und für Flüchtlinge

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat erklärt, die Union plane keine Gesetzesinitiative zum Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare. Zudem bekannte sie sich zur Aufnahme von Flüchtlingen und forderte die Kirchen auf, „lebendig zu sein“.
Von PRO

Kanzlerin Merkel möchte kein Adoptionsrecht für eingetragene Lebenspartnerschaften, erklärte sie in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Jede Diskriminierung homosexueller Menschen sei inakzeptabel, in der Frage der Adoption sei aber zu beachten, dass das Bundesverfassungsgericht ein Urteil zur sogenannten Sukzessivadoption gefällt habe, wonach ein Lebenspartner ein Kind adoptieren kann, das der andere Lebenspartner vorher angenommen hat. „Das Gericht hatte sich nicht mit dem Fall befasst, dass beide Lebenspartner gemeinsam ein Kind adoptieren möchten“, hob Merkel hervor.

Zur Diskussion um das Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erklärte Merkel: „Ich respektiere es selbstverständlich, wenn Menschen ihr Leben anders anlegen, weil auch in anderen Formen der Partnerschaft Werte gelebt werden, die für unsere Gesellschaft grundlegend sind. Dennoch halte ich den besonderen Schutz von Ehe und Familie, wie er im Grundgesetz angelegt ist, für richtig.“

Die CDU-Parteivorsitzende sagte zur Rolle der Kirche in der Gesellschaft, dass es für die Trennung von Kirche und Staat gute Gründe gebe. „Ich möchte die Kirchen dennoch ermutigen, lebendig zu sein, auf die Menschen zuzugehen, um sie für das Christentum zu öffnen.“ Jede Gesellschaft sei auf ein Fundament grundlegender Werte und Normen angewiesen, „das sich bei uns ganz wesentlich aus christlichen Wurzeln speist.“ Politik trage eine Mitverantwortung dafür, „dass uns allen bewusst bleibt, wie wichtig unsere gemeinsamen Werte und Normen für unser Zusammenleben sind“.

„Papst auf Lampedusa war berührend“

In dem KNA-Interview, das Dienstagmorgen mehrere Medien wie die Tageszeitung Die Welt zitierten, lobte Merkel die Reise von Papst Franziskus auf die von vielen Flüchtlingen fluktuierte Insel Lampedusa. Sie bekräftigte das im Grundgesetz verankerte Asylrecht politisch Verfolgter und betonte die Rolle Deutschlands bei der Aufnahme solcher Flüchtlinge: „Wir haben als einziges europäisches Land angekündigt, 5.000 weitere syrische Flüchtlinge aufzunehmen.“

Die Bundeskanzlerin ergänzte, dass Christen in Syrien und auch Ägypten das Menschenrecht hätten, ihre Religion frei auszuüben. „Den Menschen ist nicht geholfen, wenn sie ihre angestammte Heimat verlassen müssen, um ihren Glauben praktizieren zu können, auch wenn es Ziel religiöser Fanatiker sein mag, Andersgläubige zu vertreiben“, sagte sie.  „Deshalb fördert die Bundesregierung Projekte, die weltweit Religions- und Glaubensfreiheit gewährleisten sollen.“ (pro)

 

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