Die Lage der Christen in Indonesien hat sich verschlechtert. Das haben Vertreter der Katholischen Kirche am Mittwoch in Berlin erklärt. Mit dieser Botschaft wollen sie nicht nur Gläubige erreichen – sondern auch die Bundeskanzlerin.
Hinter der idyllischen Fassade: In Indonesien werden Menschenrechte missachtet, sagen Christen vor Ort
Pater Ignatius Ismartono von der indonesischen Bischofskonferenz sprach in Berlin über seine Erfahrungen: Probleme gebe es zum Beispiel beim Bau von Kirchen. Dazu seien indonesischen Regularien zufolge 60 Unterstützer aus der lokalen Bevölkerung notwendig. Das mache es kleinen Gemeinden schwer, die Erlaubnis für solche Bauten zu erhalten. Christen würden zudem daran gehindert, in der Politik aktiv zu werden. Es komme vor, dass ihnen der Zugang zu Ämtern wegen ihres Glaubens verwehrt oder zumindest erschwert werde. „Die Menschenrechte sind nicht sehr populär in meinem Land“, sagte Ismartono.
Lob für Koalitionsvertrag
In Indonesien litten kleinere Religionsgemeinschaften und Menschen, die nicht gläubig seien, unter einem Antiblasphemiegesetz, erklärte Prälat Klaus Krämer, Präsident des Hilfswerks missio. Demnach müsse jeder Bürger einer der sechs großen anerkannten Religionen angehören, zu denen auch die christlichen Konfessionen zählten. Es gebe zudem Bestrebungen, die Scharia im ganzen Land einzuführen. Krämer lobte den Koalitionsvertrag von Union und SPD. Darin komme der Einsatz für bedrängte Christen stärker als zuvor zum Tragen.
Erzbischof Ludwig Schick wollte nicht von einer systematischen Verfolung sprechen. Es gebe durchaus interreligiöse Ehen und die Glaubensgemeinschaften stünden einander bei, sollte es zu Bedrängungen kommen. Dennoch gebe es „Störfaktoren“, vor allem ausgelöst durch die Radikalisierung bestimmter Gruppen und die islamische Scharia-Gesetzgebung, die sich im Land verbreite. Davon seien auch Muslime betroffen, etwa Schiiten und Anhänger der Ahmadiyya-Bewegung. Diese Gläubigen würden verfolgt, „zum Teil stärker noch als die Christen“, sagte Schick.
Restriktionen in mehr als 100 Ländern
Die Deutsche Bischofskonferenz stellte am Mittwoch eine Arbeitshilfe zum Thema Christenverfolgung in Indonesien vor. Die Katholiken geben seit zehn Jahren solche Hefte heraus, immer mit unterschiedlichen Länderschwerpunkten. Schick sagte, Ziel seiner Kirche sei es, mit der Arbeitshilfe in Kirchengemeinden stärker auf die Notsituation verfolgter und bedrängter Glaubensgeschwister hinzuweisen. Er habe auch die Hoffnung, mit der Arbeitshilfe Bundeskanzlerin Angela Merkel zu erreichen und ihr die Situation dort vor Augen zu führen. Die Frage der Verfolgung sei kein „binnenkirchliches Thema“. Dort, wo Christen verfolgt würden, ergehe es häufig auch Gläubigen anderer Religionen schlecht. Schick sagte, die weltweite Christenverfolung habe in den vergangenen Jahren zugenommen. In mehr als 100 Ländern lebten Christen, die mit Restriktionen konfrontiert seien. (pro)
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