Menschen befähigen, die gute Botschaft in die Zukunft zu tragen

Das Marburger Bibelseminar wird in diesem Jahr 50. Seit 1971 möchte die Einrichtung junge Menschen im Glauben sprachfähig machen. Was mit mehreren Kurzseminaren und zwei Halbjahreskursen begann, ist heute eine feste Institution mit den Schwerpunkte Theologie und Sozialpädagogik.
Von PRO
Am Marburger Bibelseminar werden seit 1971 Menschen ausgebildet

Seit fünf Jahrzehnten gibt es das Marburger Bibelseminar (MBS). Was 1971 mit der Gründung durch Karl-Heinz Bormuth in Form mehrerer Kurzseminare und zweier Halbjahreskurse begann, hat sich mittlerweile zu einer biblisch fundierten Ausbildungsstätte mit großer Bandbreite entwickelt. Am MBS können Interessierte eine sozialpädagogische Ausbildung mit religionspädagogischem Schwerpunkt oder eine integrierte gemeinde- und sozialpädagogische Ausbildung machen und zudem verschiedene weitere Zusatzqualifikationen erwerben.

„MBS steht für Miteinander. Berufungen. Stärken“, erklärt Direktor Klaus Meiß. „Im Miteinander der Lehrenden und Studierenden erleben wir täglich die Vielfalt menschlicher Möglichkeiten mit ihren Chancen und Grenzen. Mit unseren vielfältigen Begabungen dienen wir einander und bereiten uns auf den Dienst im Reich Gottes über alle Konfessionsgrenzen hinweg vor.“ Es gehe darum, sich gegenseitig zu befähigen, das Evangelium weiter in die Zukunft zu tragen.

Das Dozenten-Team vor über 20 Jahren Foto: mbs
Das Dozenten-Team vor über 20 Jahren

Bereits im September 1974 wurde der erste Jahreskurs angeboten. Mit Schwester Marianne Hermann prägte eine seelsorgerlich begabte Leiterin das Haus und das gemeinsame Leben. Studierende des Bibelseminars arbeiteten unter anderem beim ersten Christival 1976 in Essen mit. Um bei den verschiedenen Einsätzen mobil zu sein, wurde ein Opel Kadett angeschafft.

6.000 D-Mark für den ersten Computer

Ab 1980 sollte zusätzlich ein zweijähriger Kurs etabliert werden. Weil die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aber bald nur noch dreijährige Ausbildungen mit anschließendem Anerkennungsjahr akzeptierte, begannen langwierige Vorbereitungen dafür. 1987 erkannte die EKD die beim MBS angebotene dreijährige Ausbildung offiziell an.

Nach mehreren Umzügen fand das Bibelseminar 1985 unterdessen seinen endgültigen Standort in der Schwanallee 57 in Marburg. 1990 sammelten Studenten Spenden, um ein neues Auto anzuschaffen. 1994 wurde für 6.000 D-Mark der erste Computer samt neuer Telefonanlage installiert.

Seit 1996 leiten Klaus Meiß und Schwester Gisela Staib die Einrichtung. Sie standen vor der Herausforderung sinkender Bewerberzahlen. Die Ausbildung wurde erweitert. Die Absolventen konnten damit nicht nur Gemeindepädagogen, sondern staatlich anerkannter Erzieher werden. 2005 beschloss das Leitungsteam, einen zweiten Kurs pro Jahrgang einzurichten. Aus diesem Grund wurden weitere Dozentinnen und Dozenten angestellt. Die Einrichtung wuchs von knapp 30 Studenten im Jahr 2000 auf über 130 im Schuljahr 2008/09.

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten auch für Externe

An der 2006 gegründeten MBS-Akademie können sich Absolventen und Externe im sozial- und gemeindepädagogische Bereich fortbilden. Schwerpunkte sind dort bis heute Seelsorge, Mentoring und Erlebnispädagogik. Mit dem Studienprogramm „Gesellschaftstransformation”, das sieben Jahre lang in Marburg beheimatet war, konnten Studierende in Kooperation mit der Universität von Südafrika einen theologischen Master erwerben. Ein weiterer akademischer Zweig entstand mit der Einführung des pädagogischen „Plus-Programmes“, das auf das Studium der Sozialen Arbeit an der Stenden University (NL) vorbereitet. Die ersten fünf Studenten erwarben 2013 erfolgreich ihren Bachelor.

Die Absolventen beim Abschlussfest 2019 durften noch ohne Corona-Auflagen feiern. Foto: mbs
Die Absolventen beim Abschlussfest 2019 durften noch ohne Corona-Auflagen feiern.

Zertifizierte Erlebnispädagogen

Die beiden Dozenten Tobias Faix und Tobias Künkler wechselten an die CVJM-Hochschule Kassel. Dies bedeute auch den Verlust des Instituts „empirica“, an dem die beiden Wissenschaftler sich schwerpunktmäßig mit der Erforschung christlich-religiöser Lebenswelten und Lebensweisen beschäftigten. Das Bibelseminar begann daraufhin einen Struktur- und Visionsprozess. In den Folgejahren wurde die Ausbildung auf kompetenzorientierte Aufgabenfelder umgestellt und stärker erfahrungsorientiert ausgerichtet. Seit 2017 können Studenten durch eine zusätzliche Prüfung am Ende der Ausbildung eine weitere Qualifikation zum Erlebnispädagogen erhalten.

In ihren jährlichen Impulstagen greift das Bibelseminar gesellschaftlich und theologisch relevante Themen auf, wie etwa Interkulturelle Arbeit oder youth@church. Aktuell studieren am MBS 150 junge Menschen. Das Kollegium besteht aktuell aus 31 Personen, inklusive der Honorarkräfte.

Von: Johannes Blöcher-Weil

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