Die Sorgenhotline "Nummer gegen Kummer" für Jugendliche wird zunehmend auch von Jungen genutzt: Während im Jahr 2000 nur 25 Prozent der Anrufer männlich waren, sind es 2010 schon 40 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Anlass war der 30. Geburtstag der "Nummer gegen Kummer".
Von PRO
Foto: Nummer gegen Kummer e. V. / Claus Langer
"Dass Jungen und junge Männer auf eigene Initiative Hilfe suchen, hat es bisher kaum gegeben", sagte der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann bei der Präsentation seiner Forschungsergebnisse im Rahmen einer Feier zum 30-jährigen Jubiläum der Hotline. Es ist bereits die dritte Studie, die die Telefongespräche der "Nummer gegen Kummer" untersucht. Zwei Millionen Telefonate wurden ausgewertet, 80 Prozent der Anrufer waren zwischen elf und 16 Jahre alt.
Mädchen interessieren sich für Liebe, Jungen für Sex
Noch immer stellten Mädchen eine deutliche Mehrheit der Nutzer dar. Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeige sich aber auch bei den Themen, zu denen die anonymen Anrufer Rat suchen: Jungen interessierten sich an erster Stelle für Sexualität, während Mädchen am meisten über die Themen "Partnerschaft und Liebe" sprechen wollten. "Hier zeigen sich die unterschiedlichen Empfindungen und Erwartungen, mit denen beide Geschlechter Erotik und Beziehungen für sich entdecken", sagte Hurrelmann. "Verliebtheit" und "Liebeskummer" gehöre bei den Mädchen zu den Topthemen, während sie bei Jungen ganz unten stünden. Die interessierten sich am häufigsten für verschiedene "sexuelle Praktiken". Klaus Hurrelmann lehrt als Professor für Public Health and Education an der Hertie School of Governance in Berlin. Er bezeichnete die Gesprächsprotokolle des Sorgentelefons als einen "unglaublichen Datenschatz", mit dem man frühzeitig gesellschaftliche Trends erkennen könne. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) lobte die Arbeit der "Nummer gegen Kummer" in einem schriftlichen Grußwort. Es sei ein "ermutigendes Zeichen", dass sich immer mehr Jungen Rat suchten: "Bisher wollten Jungen vor allem cool und stark wirken. Sie haben sich seltener getraut, Gefühle zu zeigen, ihre Sorgen und Nöte mitzuteilen und Hilfe in Anspruch zu nehmen".
Drei Millionen Telefonate in 30 Jahren
Die "Nummer gegen Kummer" feierte am Dienstag ihr 30-jähriges Bestehen in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom. Seit 1980 beraten etwa 4.000 ehrenamtliche Mitarbeiter Kinder und Jugendliche unter der kostenlosen Telefonnummer 0800-1110333; seit 2003 auch per E-Mail. Im Jahr 2009 gingen etwa 880.000 Anrufe bei der Hotline für Kinder und Jugendliche ein, 216.000 intensive Beratungsgespräche wurden geführt. Insgesamt wurden in den letzten 30 Jahren ca. drei Millionen Gespräche geführt. (pro)
http://www.nummergegenkummer.de/
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