Mehr Evangelium in der Kirche

Zu Ostern: Ein Zwischenruf für mehr Evangelium im Gottesdienst. Von Stefanie Ramsperger
Von PRO
Gehört zu einer christlichen Predigt dazu: Die Bibel

Auf eine Konfirmation eingeladen zu sein ist eine schöne Sache. Denn im Gottesdienst darf man dabeisein, wenn Jugendliche, so hofft man, bewusst ihr Ja zum christlichen Glauben sagen. Wir waren am vergangenen Sonntag zu einem solchen Fest in eine deutsche Weinbaugegend eingeladen. Dass sich der erste aufgerufene Jugendliche dort als Konfirmationsspruch „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ ausgewählt hatte, fand ich sehr passend. Mit dem Bild, das Jesus in Johannes 15,5 gebraucht, konnte der Junge offensichtlich viel anfangen, der Weinanbau ist prägend für die Region. Nach einem kurzen Gedankenausflug in meine eigene Teenagerzeit, als ein Junge damals den Kirchenvorstand mit der Frage beschäftigte, ob er „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären“ (Jesaja 7,14) als Konfirmationsspruch bekommen könne – er fühle sich davon in besonderer Weise angesprochen –, war ich wieder bei der Sache: Die Predigt hatte begonnen.

30 Minuten zum Thema Klimaschutz. Ein wichtiges gesellschaftliches Thema, zu dem die Bibel gute Hinweise gibt. Mir gefiel die Idee, Jugendliche mit den Idealen einer fast Gleichaltrigen, Greta Thunberg, aufzurütteln und über diesen Weg den Bogen zum Evangelium zu spannen. Diverse Verse aus dem biblischen Buch Genesis kamen mir in den Sinn, die als Überleitung zum Thema „Schöpfung bewahren“ hätten herhalten können. Mit vorrückender Zeit musste ich aber feststellen: Eine Überleitung zur Bibel würde es nicht geben. Kein Bibelvers, kein Gottes- oder gar Christusbezug. Der Vortrag hätte überall gehalten werden können.

Auf der Bank hinter uns informierte ein Schüler höheren Jahrgangs die Umsitzenden über seine Schulnoten seit der sechsten Klasse. Ein Mann weiter rechts gähnte, als das Abendmahl schließlich angekündigt wurde, er brauche das nicht, er habe schließlich spät gefrühstückt.

An dem vor uns liegenden Osterwochenende werden einige Gottesdienste ähnlich gut besucht sein wie ein Konfirmationsgottesdienst. Theologen haben bundesweit die Chance, viele Menschen mit ihren Inhalten zu erreichen. Sie täten gut daran, sich dabei auf ihre Kernkompetenz, die Theologie, zu besinnen. Gesellschaftlich relevante Themen dürfen und sollten angesprochen werden. Aber der Hinweis, was die Bibel dazu sagt, darf nicht fehlen!

Das Ostergeschehen wird in der Bibel übrigens nur wenige Kapitel nach Jesu Vergleich mit dem Weinstock beschrieben. Es lohnt sich, die Verse im Original nachzulesen.

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