Dass der Mann zugunsten der Frau bei der Karriere zurücksteckt, können sich sowohl Männer als auch Frauen heute schlechter vorstellen als noch 1993. Damals kam dies für 54 Prozent der Frauen in Betracht, heute 48 Prozent. War das 1993 noch für 47 Prozent der Männer denkbar, so sind es heute nur noch 40 Prozent. Auch die Vorstellung, nur halbtags zu arbeiten, um der Partnerin eine Berufstätigkeit zu ermöglichen, stößt zumindest bei Männern heute auf eher weniger Gegenliebe als noch vor 20 Jahren (1993: 33 Prozent, heute 30 Prozent). Das geht aus einer Studie des Unternehmens Vorwerk hervor.
Die Studie zur Situation von Familien in Deutschland, die bereits zum neunten Mal durchgeführt wurde, ergab außerdem: Überdurchschnittlich häufig klagen – überwiegend teilzeitbeschäftigte – berufstätige Mütter über zu wenig Zeit. Von den Eltern mit Kindern unter 16 Jahren gaben 65 Prozent an zu befürchten, nicht allen Anforderungen gerecht werden zu können. „Das ist auch kein Wunder, schließlich schultern sie neben ihrer Berufstätigkeit meist auch den Großteil der Haus- und Familienarbeit“, heißt es in der Vorwerk-Mitteilung. „Während Mütter vor allem beklagen, sich nicht genug um die eigenen Bedürfnisse kümmern zu können, kommen aus Sicht der Väter eher die Partnerin und die Kinder zu kurz.“
„Danke“ für die Hausarbeit
Familien- und Hausarbeit ist laut Ergebnisbericht nach wie vor Frauensache: Knapp 80 Prozent der Mütter sagen, dass die Hauptlast der Familienarbeit bei ihnen liegt. Aber immerhin 62 Prozent der Frauen sehen ihre Leistungen für die Familie durch ihren Partner ausreichend anerkannt. Als Dankeschön reicht Frauen meist, dass ihr Partner öfter mal „Danke“ sagt. Auch eine Einladung zum Essen, eine Kleinigkeit als Geschenk und Blumen kommen gut an.
Das Unternehmen Vorwerk wurde 1883 gegründet. Sitz der Holding ist in Wuppertal. Das Kerngeschäft ist der weltweite Direktvertrieb von Haushaltsprodukten, also Staubsauger, Küchenmaschinen und Kosmetika. Weltweit beschäftigt Vorwerk knapp 623.000 Menschen, davon sind rund 610.000 selbstständige Berater. Das Familienunternehmen mit Sitz in Wuppertal hat die Studie gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach am Montag herausgebracht. (pro)