Mediziner hält Nahtoderfahrungen für echt

Wenn Menschen klinisch tot waren und danach wieder ins Leben zurückzukommen scheinen, berichten viele von religiösen Erfahrungen und einem "Leben danach". Man sollte diese Berichte nicht als Esoterik oder rein körperliche Phänomene abstempeln, sagt der Mediziner Walter van Laack in einem Interview mit "Welt Online".
Von PRO
Solche Berichte gibt es zu Hunderten: Jemand, der von Ärzten für klinisch tot erklärt wurde, erzählt anschließend davon, seinen Körper verlassen zu haben und in höhere Sphären aufgefahren zu sein. Für die einen klingt das nach unglaubwürdigem Hokuspokus, für die anderen ist es ein Beweis für das Jenseits. "Welt Online" interviewte Walter van Laack, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin und Hochschullehrer für Medizintechnik an der Fachhochschule Aachen.

Van Laack betont, dass viele Menschen mit Nahtoderlebnissen berichten, nach dem Tod im Raum geschwebt zu sein und anschließend Ereignisse aus den Nebenzimmern nacherzählen konnten, die sie eigentlich nicht wissen konnten. "Wenn also beispielsweise im Nachbarzimmer das Fußballspiel Dortmund gegen Bayern lief und die Person später Einzelheiten davon berichten kann", so van Laack.  "Das lässt sich nachprüfen und ist wissenschaftlich nicht erklärbar."

Der Mediziner fordert seine Kollegen und Wissenschaftler auf, Nahtoderfahrungen nicht nur "auf das Körperliche, auf das Materielle" zu reduzieren. "Die Wissenschaft allein erklärt bestenfalls Teile, aber nicht das komplexe Ganze einer Nahtoderfahrung – und die auch noch unvollständig", sagt der Arzt, der seine Forschungen zum Thema Nahtod bisher in mehreren Büchern publizierte.

Meistens würden Ärzte Nahtoderfahrungen mit rein körperlichen Zuständen erklären. Van Laack: "So werden Nahtoderfahrungen mit Halluzinationen gleichgesetzt oder durch Drogen und Sauerstoffmangel erklärt. Es heißt dann, dass durch Sauerstoffmangel Tunneleffekte, Lichtsehen und das Gefühl von Euphorie erzeugt werden. Das stimmt zwar auch, aber wenn ein Mensch etwa während einer Operation wiederbelebt wird, ist er vollversorgt mit Sauerstoff."

Allerdings begegnet nicht jeder Mensch bei Nahtoderlebnissen Gott. "Das hängt eher davon ab, ob sie religiös erzogen wurden oder welche kulturelle Erfahrung sie gemacht haben. Christen sagen häufig, das Licht war Gott oder Jesus. Jemand anderes kann aber auch Mohammed oder Buddha sehen." Ein Beweis für Gott seien Nahtoderfahrungen nicht, betont van Laack. "Aber schon, dass es ein ‚Danach‘ geben sollte, wenn während der Nahtoderfahrung höchstkomplexe Erfahrungen gemacht werden, aber die Gehirnströmungen längst auf Null liegen." Er selbst sei jedenfalls davon überzeugt, dass es einen Gott gibt, und mit dem unterhalte er sich jeden Tag. (pro)
http://www.welt.de/wissenschaft/article106221699/Was-manche-Menschen-nach-dem-Tod-erleben.html
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