Medientage: Journalisten müssen mit Kritik leben können
Wie können die Medien wieder neu an Glaubwürdigkeit gewinnen? Mit dieser Frage haben sich zwei Theologen und ein Redakteur in einer Podiumsdiskussion der Südwestdeutschen Medientage befasst.
Von PRO
Foto: pro / Dr. Johannes Weil
Der Journalist Peter Stefan Herbst und die Theologen Martin Leiner und Gottfried Müller (v.l.) diskutierten bei den Südwestdeutschen Medientagen über Medienkritik. Thomas Bimesdörfer vom Saarländischen Rundfunk moderierte die Runde
Oberkirchenrat Gottfried Müller, Vorsitzender des SWR-Rundfunkrats, berichtete aus der Praxis der Arbeit des Rundfunkrates. Er sprach sich bei der Kritik an den Medien dafür aus, auch zu schauen, „ob wir als Journalisten bestimmte journalistische Dinge nicht beachtet haben“. Der Aufstand der Nutzer komme sehr wohl in den Gremien an.
Für Peter Stefan Herbst, Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung, sind Gelassen- und Besonnenheit in Bezug auf Lügenpresse-Vorwürfe das Gebot der Stunde: „Heftige Leserbriefe gehören zum demokratischen Diskurs dazu.“ Journalisten müssten lernen, sich mit massiver und unberechtigter Kritik auseinanderzusetzen: „Über das Internet finden sich schnell Mitstreiter, die verrückte Ideen mit weiterverbreiten. Dadurch entsteht der Eindruck, dass die anderen die ‚Geisterfahrer‘ sind.“
„Nicht alles widerspruchslos hinnehmen“
Im Gegensatz zu einem Fernsehsender werde die Tageszeitung von keinem Gremium überwacht, betonte Herbst. Kritik gehöre zum Tagesgeschäft: „Wer keine Kritik anzieht, hat nicht gearbeitet oder kein sauberes Produkt abgeliefert. Kritik an Medien hat es schon immer gegeben“, bilanzierte der Chefredakteur. Heute könne vieles nachgeprüft und vieles Falsche in die Welt gesetzt werden: das eine sei positiv, das andere negativ für das journalistische Geschäft. In Bezug auf die AfD plädierte er im Umgang mit der Partei auf die Einhaltung der bestehenden Spielregeln: „Ich kann nicht die Spielregeln ändern, wenn ein Akteur auftritt, der mir nicht passt.“
Dem Theologen Martin Leiner von der Universität Jena war es wichtig, dass Medienkritik stattfindet. Man habe ansonsten den Eindruck, es werde alles widerspruchslos hingenommen. In den neuen Bundesländern spiele die Sozialisation der Bevölkerung im Umgang mit den Medien eine wichtige Rolle, betonte der Wissenschaftler. Viele Menschen seien mit der Grundhaltung aufgewachsen, dass man den Medien nicht trauen könne. Das präge auch die aktuelle und heutige Debatte.
Thomas Bimesdörfer, Redaktuer beim Saarländischen Rundfunk, moderierte die Debatte. Die 1. Südwestdeutschen Medientage fanden vom 14. bis 15. April in der Evangelischen Akademie der Pfalz in Klingenmünster statt. (pro)
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