Medienpreis der EKD für Beiträge mit „christlicher Orientierung“

K ö l n (PRO) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die diesjährigen Preisträger des 24. Robert Geisendörfer-Medienpreises bekannt gegeben. Geehrt werden Beiträge über den Islam, junge Bundeswehrsoldaten und eine Kinderserie über die Zehn Gebote.
Von PRO

Für ihren Bericht über Frauen in Afghanistan, die sich wegen drohender Zwangsheirat selbst verbrennen, wird die Journalistin Antonia Rados ausgezeichnet. Die Jury lobte, dass es Rados gelungen sei, einfühlsam das Ausmaß einer menschlichen Katastrophe in einem islamischen Land aufgezeigt zu haben. Der Beitrag erhielt bereits den Deutschen Kamerapreis und wurde für den Grimme-Preis 2007 nominiert. Rados war im Frühjahr 2006 mit einem Kamerateam in die afghanische Stadt Herat gereist. Dort beobachtete sie die verheerenden Zustände auf der Brandstation des örtlichen Krankenhauses und das Schicksal der Frauen, die sich selbst verbrennen, weil sie zwangsweise verheiratet werden sollen. RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel freute sich über die Auszeichnung für Rados und sagte: „Damit ist ihr unter sehr schwierigen Bedingungen ein hervorragendes Stück Journalismus gelungen.“

In der Kategorie „Fernsehen“ zeichnet die Jury zudem die Autorin und Regisseurin Celia Rothmund für ihre Reportage „Zeit ohne Eltern“ aus. Der „konzentrierte Interviewfilm“, den Rothmund 2006 für 3sat und das ZDF produzierte, höre „aufmerksam zu, wenn zwei junge Frauen berichten, wie die gescheiterten Fluchtversuche ihrer Eltern aus der DDR ihr eigenes Lebensglück nun auf ewig belasten“, begründeten die Juroren ihre Entscheidung.

Die Jury für Kinderprogramme des Robert Geisendörfer-Preises unter Leitung von Pfarrer Bernd Merz, Rundfunkbeauftragter des Rates der EKD, zeichnet die Redakteurin Christa Streiber und die Produzentin Ingelore König für den Film „Unsere Zehn Gebote. 5. Gebot: Du sollst nicht töten“ aus. „Die zehnteilige Reihe schildert in kurzen Geschichten intensive Ereignisse aus dem Kinderalltag und belegt ohne offenkundige Missionierungsversuche, wie tief die Zehn Gebote in unserer Gesellschaft verankert sind“, hieß es zur Begründung der Jury. An der Produktion waren der MDR, der SWR, der BR sowie die Kinderfilm GmbH beteiligt.

Menschliche Schicksale und Nahostkonflikt

Eine „Lobende Erwähnung“ erhielt die Autorin und Regisseurin Katarina Peters für „Am seidenen Faden“ (ZDF, 2006). Die Jury erklärte: „Mit schonungsloser Offenheit und aus konsequent subjektiver Perspektive verarbeitet die Filmemacherin einen schweren Schicksalsschlag: Kurz nach der Hochzeit erleidet ihr Mann einen Hirnschlag. Die Kamera dokumentiert die langwierige Rekonvaleszenz und den tiefen Einschnitt in das gemeinsame Leben.“

Die Autorin und Moderatorin Gesa Dankwerth und ihr Team wurden ebenfalls „lobend erwähnt“ für ihre WDR-Produktion „Neuneinhalb: Nahostkonflikt“. Dem Kindernachrichtenmagazin sei es gelungen, „die komplizierte und schmerzvolle Geschichte Israels und Palästinas für junge Menschen inhaltlich wie formal vielseitig, verständlich und zum Nachdenken anregend darzustellen“.

In der Kategorie „Hörfunk “ geht der Robert Geisendörfer-Preis an den Autor Udo Zindel und den Regisseur Nikolai von Koslowski. Sie hätten in ihrer in ihrer Reportage „Die Bundeswehr und der Tod“ (MDR) „ohne Effekthascherei, dafür mit großer Sensibilität und journalistischer Zurückhaltung die Vorbereitung junger Soldaten, die Deutschland ‚am Hindukusch‘ verteidigen sollen, dokumentiert“.

Das Hörspiel „Der Kick“, das Andres Veiel, Gesine Schmidt und der Regisseur Martin Zylka für Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) 2006 produzierten, wurde ebenfalls ausgezeichnet. Die Jury erklärte: „Nach einem authentischen Fall rekonstruiert es das tragische Schicksal eines ostdeutschen Jugendlichen, der von seinen drei rechtsradikalen Freunden im Alkoholexzess zu Tode gequält wurde.“

Der Sonderpreis der Jury geht an Heike Hempel, Redaktionsleiterin „Fernsehspiel II“ und „Das Kleine Fernsehspiel“ ( ZDF). Unter der Leitung von Hempel habe das „Fernsehspiel“ im ZDF ein „vielfältiges Spektrum an Programmen entwickelt“, so die Jury. „Es folgt aufmerksam den Fernsehtrends, ohne dabei je sein künstlerisch und gesellschaftspolitisch engagiertes Selbstverständnis zu vergessen.“

Die Preisverleihung findet am 2. Juli in Köln statt. Der Robert Geisendörfer-Preis wird im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer (1910-1976) vergeben, der als Gründungsdirektor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik und Fernsehbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Maßstäbe journalistischer Profession und Passion gesetzt und sich in vielfältiger Weise um den Rundfunk verdient gemacht hat. Geehrt werden jährlich in der Kategorie „Allgemeine Programme“ zwei Fernseh- und zwei Hörfunkproduktionen, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und die christliche Orientierung vertiefen. Seit 2004 werden auch Kinderprogramme mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet. Gestiftet wird dieser Preis von der Gerda und Wolfgang Mann Stiftung – Medien für Kinder. Die Preise sind insgesamt mit 25.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.

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