Medienkompetenz ist Schlüsselkompetenz der Zukunft

"Kompetenz im Umgang mit Medien muss bei den Erwachsenen anfangen", darin waren sich Medienpädagogen und Jugendschutz-Experten einig. Die Jugendschutz-Beauftragten von ARD und ZDF sowie die Medienarbeit der evangelischen und katholischen Kirche hatten zu der Jugendmedienschutz-Tagung 2006 in das Konferenzzentrum des ZDF in Mainz eingeladen.
Von PRO

In seiner Begrüßung forderte ZDF-Intendant Markus Schächter, die Medienkompetenz müsse ein elementarer Baustein in der Erziehung werden. „In Familien und Schulen muss mehr über das Thema gesprochen werden“, so Schächter weiter. Alle Experten waren sich einig darin, dass nicht nur Kinder und Jugendliche beim Erwerb von Medienkompetenz unterstützt werden sollten. Auch für Erwachsene sei es wünschenswert, ihr Wissen und ihre Kompetenz im Umgang mit den Medien ständig zu erweitern.

Erwachsene sollten ihr Wissen im Umgang mit Medien erweitern

Schächter appellierte daher an die Erwachsenen, sich mit neuen Medientechnologien vertraut zu machen. Mittlerweile seien es die Eltern, die die Hilfe ihrer Kinder bei der Einrichtung eines Internetzugangs oder beim Herunterladen einer MP3-Datei brauchten. Der ZDF-Intendant verriet, dass er selbst die Hilfe seines Sohnes brauche, um ein neues Laptop einzurichten.

Bernd Merz, Rundfunkbeaufragter des Rates der Evangelischen Kirche, erinnerte an die Verantwortung der Medien selbst: „Gesetze und Kontrollmechanismen sind der dringend notwendige Rahmen, aber: Wenn man Kindern und Jugendlichen helfen will, ihr Leben sinnvoll zu gestalten, geht es um mehr. Wir müssen jungen Menschen die Chance geben, mündige Mediennutzer zu werden.“ Dabei hätten gerade die Medien die Verpflichtung, ihren Beitrag zu leisten.

Selbstkontrolle und Verantwortung der Programmmacher gefragt

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann forderte mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit den Medien von Mediennutzern ebenso wie von Erziehern und  Programmmachern. „Medienkompetenz bedeutet Verantwortung im Umgang mit den Kommunikationsmitteln“, sagte Kardinal Lehmann. Verantwortung werde nicht nur dort ausgeübt, wo institutionalisierte Kontrolle herrsche, sondern es komme ebenso auf Selbstkontrolle an. „Eine von Verantwortung geprägte Grundhaltung müsste nicht nur am tatsächlichen Programm abzulesen sein, sondern auch an dem, was gerade nicht Programm geworden ist“, sagte der Kardinal.

Förderung von Medienkompetenz Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender

Manfred Krupp, Fernsehdirektor des Hessischen Rundfunks, sieht Jugendschutz als „Teil eines positiven Wertekanons“, für den das öffentlich-rechtliche System stehe. Die Förderung von Medienkompetenz müsse als Teil des Programmauftrages verstanden werden. „Nur wenn wir Jugendliche bei einer veränderten Mediennutzung auch mit unseren Programmen erreichen, können wir zur positiven Wertevermittlung beitragen.“

Michaela Noll, Vorsitzende der Kinderkommission des Deutschen Bundestages, sagte zu der Arbeit der Kinderkommission: „Bei der rasanten technischen Entwicklung kommen wir als Gesetzgeber gar nicht so schnell hinterher.“ Allerdings könne die Politik Eltern bei dieser Erziehungsaufgabe unterstützen. Medienkompetenz sei eine Schlüsselkompetenz und werde damit zunehmend zur Lebenskompetenz im 21. Jahrhundert“, so Noll.

Über 300 Teilnehmer waren zu der zweitägigen Jugendmedienschutzveranstaltung im Konferenzraum des ZDF in Mainz gekommen. In verschiedenen Workshops, Diskussionsrunden und Vorträgen beschäftigten sie sich mit Themen aus Medienpädagogik und Jugendmedienschutz.   

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