Wie Schüler Facebook nutzen und was ihre Eltern davon halten, hat die TU Darmstadt in Kooperation mit dem Radiosender HR-Info untersucht. In dem Projekt „Generation ,Gefällt mir‘– Wie die Jugend klickt“ wurden beide Personengruppen befragt – und festgestellt, dass die Eltern ihren Kindern nur wenig Medienkompetenz zutrauen.
Von PRO
Foto: Jackfrog / fotolia
So wäre der Optimalfall: Wenn Kinder sich hin und wieder gemeinsam mit ihren Eltern um Computer, soziale Netzwerke etc. kümmern
80 Prozent der befragten Erwachsenen glauben nicht, dass Jugendliche über ausreichend Internet-Kompetenz verfügen, um mit möglichen Risiken umzugehen. Außerdem sind 60 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder und die Hälfte aller befragten Erwachsenen insgesamt für ein Verbot, Facebook für den Unterricht und seine Zwecke an hessischen Schulen zu nutzen, etwa um Hausaufgaben zu verteilen oder Klausuren vorzubereiten.
Facebook nicht mehr für schulische Zwecke
Das hessische Kultusministerium erarbeitet derzeit eine Handreichung für Lehrer in dem Bundesland zum Umgang mit Facebook. In Rheinland-Pfalz dürfen Lehrer Facebook nicht mehr zum dienstlichen Kontakt mit Schülern nutzen. Schüler dürften nicht zu einer Facebook-Mitgliedschaft gezwungen werden, um etwa Mitteilungen ihrer Lehrer über einen Unterrichtsausfall erhalten zu können, heißt es zur Begründung.
Vier von fünf Erwachsenen finden den Einsatz von Facebook im Schulunterricht nicht sinnvoll. Die Erwachsenen zweifeln an der Medienkompetenz der Lehrer: Sieben von zehn Erwachsenen glauben nicht, dass Lehrer ausreichend geschult sind, um Schülern den Umgang mit Facebook zu vermitteln.
Eine Frage des Alters
Die Umfrage unter den Jugendlichen hat ergeben, dass nur 25 Prozent der Eltern die Facebook-Nutzung ihrer Sprösslinge kontrollieren. Drei von vier Jugendlichen sagen, dass ihre Eltern nicht mit ihnen darüber sprechen, was sie lieber nicht posten sollten. Nur 35 Prozent der Jugendlichen geben zu, dass sie auf Facebook häufig Bedenken hätten, dass ihre Daten mit Dritten geteilt werden könnten.
Der Medienpädagoge Gregory Grund des Frankfurter Unternehmens „sicher-dein-web“ beobachtet, dass die Nutzer mit zunehmendem Alter kritischer würden. Junge Nutzer neigten zur Naivität, sagte er gegenüber dem Hessischen Rundfunk. Paradox ist, dass vielen Menschen Privatsphäre sehr wichtig ist, diese aber gleichzeitig beim Verhalten in sozialen Netzwerken keine besonders große Rolle spiele.
Jeder siebte Befragte hat Bedenken, in sozialen Netzwerken Opfer von Gerüchten und Lügen zu werden, dass sich jemand über ihn lustig macht oder peinliche Fotos verbreitet. 25 Prozent haben so etwas schon selbst erlebt. Ebenfalls jeder Vierte hat sich schon mal auf Facebook über jemanden lustig gemacht. Jeder Fünfte hat einen anderen beschimpft oder beleidigt, jeder elfte für andere unangenehme Fotos oder Videos verbreitet.
Wenn die Schönen gedemütigt werden
Die Bonner Medienwissenschaftlerin Caja Thimm begrüßt daher Initiativen gegen Cyber-Mobbing. Es sei zum Sport geworden, Menschen über das Internet fertig zu machen. „Schülern sind die Konsequenzen ihres Tuns im Internet nicht klar“, erklärt die Thimm gegenüber dem Hessischen Rundfunk.
Im Zeitraum von Februar bis März hat die Studie 1.600 Erwachsene im Rahmen einer Online-Befragung und 206 Jugendliche in Form eines Social-Media-Tagebuchs befragt. Die Jugendlichen sollten in einem Tagebuch dokumentieren, was sie posten, was ein „Gefällt mir“ wert war und was sie nervte.(pro)
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