Hörzu-Serie über Religion: „Mehr Wertschätzung für Andersdenkende“

Das TV-Magazin Hörzu beschäftigt sich in den kommenden Ausgaben mit den fünf Weltreligionen. Die Autoren wollen unter anderem erklären, welche Antworten Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus auf die Fragen des Daseins geben und welches Selbstverständnis den einzelnen Religionen zugrunde liegt.
Von PRO
Die TV-Zeitschrift Hörzu widmet sich in den kommenden Ausgaben den fünf Weltreligionen
Sich zu seinem Glauben zu bekennen und nach religiösen Regeln zu leben, sei in Deutschland aus der Mode gekommen, schreibt der Autor Michael Fuchs im ersten Beitrag der fünfteiligen Hörzu-Serie. Eine aktuelle Forsa-Umfrage, die die Zeitschrift in Auftrag gab, zeigt, dass Glaube und Religion für 36 Prozent der Deutschen eine weniger große Bedeutung und für 25 Prozent keine Bedeutung haben. 46 Prozent der Befragten sind zudem der Ansicht, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre. Knapp zwei Drittel der Umfrage-Teilnehmer meinen, die Vielfalt der Religionen sei für die deutsche Gesellschaft eine Bereicherung. Der Religionswissenschaftler Andreas Feldtkeller erklärt im Artikel, die Zahl der Religionen nehme in Deutschland zwar zu. „Gleichzeitig nimmt die Zahl der Menschen ab, die Religion praktizieren.“ Viele Deutsche besuchten nur noch zu offiziellen Anlässen wie Taufe, Konfirmation oder Hochzeit einen Gottesdienst. Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche oder negative Schlagzeilen wie über die rund 31 Millionen Euro teure Limburger Bischofsresidenz und die Erhebung der Kirchensteuer auf Kapitalerträge hätten das Ansehen der Kirchen in Deutschland geschwächt. „Die meisten Menschen in Deutschland glauben an etwas: Sie haben Überzeugungen, die über das streng wissenschaftlich Beweisbare hinaus gehen“, sagt Feldtkeller. Die Deutschen seien in dem, was sie glauben, jedoch weniger auf Autoritäten ausgerichtet, viel mehr sei ihnen eine größtmögliche Individualität wichtig.

Sinn und Hoffnung für die Menschen

Mit 2,3 Milliarden Anhängern sei das Christentum immer noch die am weitesten verbreitete Glaubensrichtung weltweit, stellt die Hörzu fest. Dem folge der Islam mit 1,6 Milliarden Gläubigen. Nach Feldtkellers Angaben ist Religion für die Menschen wichtig, weil sie ihnen „eine Gesamtdeutung der Wirklichkeit“ anbiete. Die Religionen „geben Antwort auf Fragen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, was es bedeutet, in Gemeinschaft Mensch zu sein, und was es bedeutet, in dieser Welt Mensch zu sein“. Eine Gemeinsamkeit aller fünf Weltreligionen sei, dass sie versuchten, dem Leben des Menschen Sinn und Hoffnung zu geben, schreibt der Autor des Artikels, Fuchs. Zudem beinhalteten sie Gesetze, die das Zusammenleben von Menschen möglich machen wollten. Vieles in der westlichen Gesellschaft basiere auf biblischen Werten. Fuchs nennt als Beispiele das Sozialsystem, das auf Barmherzigkeit beruhe, das Rechtssystem, das Reue und Verzeihen beinhalte, sowie das Bibelwort „Vor Gott sind alle Menschen gleich“, das die Grundlage des demokratischen Denkens sei. In allen Weltreligionen gebe es aber auch Fundamentalismus. Der Islam erhalte – auch wegen der Terrorgruppen wie dem Islamischen Staat – aktuell viel Aufmerksamkeit. Aber auch beispielsweise die Evangelikalen in den USA hätten zum Teil fundamentalistische Züge. Viele Anhänger des Kreationismus kämpften dort vehement dafür, das Universum und die Menschen als direkte Schöpfung Gottes anzuerkennen. Dieser Konflikt zähle aber zu den harmlosen Formen religiöser Radikalität, räumt die Zeitschrift ein. Obwohl die Welt von Glaubenskriegen erschüttert werde, eine die großen Religionen doch im Grunde die Sehnsucht nach Eintracht. Selbst im Koran fänden sich Stellen, die zum Frieden aufriefen. Im Hinblick auf die Zukunft der Weltreligionen sagt Feldtkeller: „Was wir brauchen, damit die Menschheit überleben kann, ist sogar mehr als Toleranz: Es ist eine Wertschätzung für Andersdenkende und Anderslebende.“ Die Serie „Die großen Weltreligionen“ startet mit der Ausgabe Nummer 45 der Hörzu, die seit dem 30. Oktober im Handel erhältlich ist. In den folgenden Ausgaben wollen die Autoren erklären, wie die einzelnen Glaubensrichtungen zu den Fragen des Daseins stehen und welche Rolle Gott oder Götter in den jeweiligen Religionen spielen. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/veranstaltungen/detailansicht/aktuell/religionen-ungeeignet-fuer-globalisierung-93863/
https://www.pro-medienmagazin.de/journalismus/detailansicht/aktuell/geo-epoche-widmet-sich-dem-islam-92444/
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/veranstaltungen/detailansicht/aktuell/juden-christen-muslime-und-der-eine-gott-91496/
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