Peter Freys unverdientes Geschenk

Welchen Stellenwert hat Gott in meinem Leben und was bedeutet die Gegenwart Gottes für die Gestaltung der Welt? Mit diesen Fragen setzt sich der ZDF-Chefredakteur Peter Frey in einem Beitrag der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" kritisch auseinander.
Von PRO

Der gläubige Katholik beschreibt, wie ihn der Katholizismus bereits als
Kind geprägt habe: "Ich empfinde das heute als Geschenk, unverdient,
aber auch unverkrampft – und das macht einen Unterschied zu denen, die
sich den Glauben aneignen mussten." Der Glaube sei so etwas wie ein
roter Faden in seinem Leben gewesen, der zur Gelassenheit und und zur
Einordnung in einen größeren Zusammenhang geführt hat.


Die Kirche sei als "Volk Gottes unterwegs" eine "wunderbare Bewegung des Alternativen, der Unruhe, der Gemeinschaft, als weltliche Institution und Instanz aber immer in der Gefahr der Verkrustung und der Versuchung der Macht". Gleichzeitig bedeute das Katholischsein, überall Heimat zu finden in einer "weltumspannenden Kirche". Ein Indiz dafür sei die Liturgie und ein selbst in fremden Sprachen erkennbares Vaterunser, das Heimat schaffe und "zum seelischen Grundstoff" gehört.



"Die Kirche kann sich nicht von den Menschen abwenden"



Kehrseite dieser Kirche könne ein Stoff sein, aus dem Verführbarkeit und Selbstüberschätzung entstünden. Der Journalist beklagt die ungeheure Erschütterung, dass Missbrauch geschah und dass er im Katholizismus "oft von pseudoreligiösen Ritualen" umrankt wurde. Aus Freys Sicht zeige dies einmal mehr, wie fehlbar die Kirche und ihre Diener sein könnten. Er selbst leitet daraus eine gewisse Demut mit der Einsicht der Fehlbarkeit der Institution ab.


Die Schwächung, Infragestellung und innere Erosion der Kirche in den Skandalen zeige auch, dass die zölibatäre Lebensform viele Priester überfordere. Eine Lebensform, die den Priester allein lässt, nicht stärkt und dabei in der Gesellschaft immer mehr unter Verdacht steht: "Es hat keinen Sinne, einen von starken emotionalen Eindrücken geprägten Katholizismus als Erlebnis zu feiern, während sich die Kirche gleichzeitig immer mehr aus dem Leben der Menschen herausbewegt. Theologisch gesprochen: Gott ist in die Welt gekommen im Menschen Jesus Christus, da kann sich die Kirche nicht von den Menschen abwenden", verdeutlicht der 55-Jährige.



Eine Einladung Gottes in der Welt



Traurig ist Frey darüber, "wie leer viele Kirchen heute sind". Die Christen fordert er deswegen dazu auf, einen angemessenen Ausdruck des Glaubens für "unser Leben heute" zu finden: "Sorgfältige, liebevolle Sprache, Zuwendung, gerade im Ton der Predigt – das kann erbauen und erfrischen", wünscht sich der Journalist. "Gerade eine fehlbare, eine aus ihren Fehlern lernende, den Menschen auch in ihren Schwächen zugewandte Kirche ist ein Zeichen Gottes in der Welt, sagen wir: eine Einladung.

"

In einem Sonntagsgottesdienst könne er persönlich sich einfach einfügen, "fast unsichtbar, außer für Gott" und "das gehetzte Ich, das diese eine Stunde genießt, in der ich dem Zucken widerstehe, zum Smartphone zu greifen und einfach da sein kann". Frey genießt es, sich "in Gebet, Einbindung und Erinnerung" fallen zu lassen. Für ihn ist Kirche der Ort, wo "wir Gott unser Leben überlassen können". (pro)

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