Volksverhetzung gegen Moslems? Islam-Experte Ulfkotte wehrt sich gegen Vorwürfe

H a m b u r g (PRO) - Der Terrorismus- und Islam-Experte Udo Ulfkotte wird wegen seines Buches "Der Krieg in unseren Städten - Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern" und angeblicher kritischer Äußerungen über den Islam scharf angegriffen. Mittlerweile beschäftigen sich auch Gerichte mit Vorwürfen gegen den ehemaligen Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.). Unter anderem darf eine Passage aus der Talk-Sendung "Sabine Christiansen" wegen falscher Äußerungen über sein Buch nicht mehr ausgestrahlt werden. Wir haben mit Udo Ulfkotte gesprochen.
Von PRO

Der NDR hat eine Unterlassungserklärung für eine „Sabine Christiansen“-Sendung von vor zwei Wochen unterzeichnet. Darin hatte der Präsident der islamischen Gemeinschaft in Deutschland, Ibrahim El-Zayat, nachweislich falsche Dinge über ein Buch Ulfkottes behauptet. Ulfkotte hat zudem Klage gegen einen Orientalisten der Universität Gießen erhoben, weil dieser dem Islam-Experten „Volksverhetzung“ vorgeworfen hat.

In der Sendung „Glaubenskrieg und Terrorismus – sitzen wir auf einem Pulverfass?“ diskutierten am 19. Februar sechs Gäste mit Moderatorin Christiansen über gewaltbereite Moslems. Darunter waren auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, Wolfgang Bosbach und Ibrahim El-Zayat. Bosbach zitierte aus dem Buch „Der Krieg in unseren Städten – Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern“ von Udo Ulfkotte.

Daraufhin sagte El-Zayat: „Ein Buch, was 32 Prozesse verloren hat und deshalb eingestampft wurde“. Zudem sei das Buch nur noch antiquarisch zu kaufen. Alle drei Punkte sind falsch, wie Ulfkotte nach der Sendung darlegte. „Mein Buch ist ganz normal im Buchhandel erhältlich“, sagte er gegenüber dem Medienmagazin „pro“. Der NDR, der für die Sendung verantwortlich ist, gab eine Unterlassungserklärung ab, die jede weitere Ausstrahlung des betreffenden Ausschnittes untersagt. Dies betrifft auch den Verkauf der DVD zur Sendung „Sabine Christiansen“.

„Muslim-Bashing“ bei „Christiansen“?

Die kritische Haltung gegenüber Ulfkotte und seinem Buch teilt der Gießener Islam-Wissenschaftler Henner Kirchner. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts für Orientalistik an der Universität Gießen schrieb auf seiner privaten Internetseite zur „Christiansen“-Sendung: „Wieder mal war Muslim-Bashing angesagt.“ Über die Gäste der „Christiansen“-Sendung schrieb er: „Die Runde war von Anfang an auf ‚Scharfmachen‘ eingestellt.“ Neben Bosbach und El-Zayat waren in der Sendung der Journalist Peter Scholl-Latour, der „Stern“-Kolumnist Hans-Ulrich Jörges, der Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion der Grünen, Volker Beck und Polizeigewerkschaftler Konrad Freiberg zu Gast.

„Ulfkottes Buch ist scheinbar momentan nur noch antiquarisch bzw. in einer Restauflage zu haben“, schrieb Kirchner; darin „häufe“ der ehemalige Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.) „fast alle anti-islamischen und anti-muslimischen Vorurteile der vergangenen Jahre an“. Es sei „ein Handbuch für die islamophobe Hetze“.

Ein Vorwurf, gegen den Ulfkotte nun klagt. Aber die Vorwürfe des Gießener Orientalisten gegen Ulfkotte gehen noch weiter. Bei einem Vortrag habe Ulfkotte behauptet, ein Dialog mit Moslems sei „generell nicht möglich, da ihnen ihre Religion das Lügen vorschreibe“. Außerdem seien „alle Muslime in Europa potentielle Terrorunterstützer“. Ulfkotte streitet dies ab. „Diese Vorwürfe sind absurd“, so Ulfkotte gegenüber „pro“. Auch weist er den Vorwurf zurück, er habe den Islam als zum Heidentum gehörig bezeichnet, in dem Allah als Götze verehrt werde. Bei dem Vortrag waren über 200 Bundeswehr-Reservisten und Polizisten, ein Polizeipräsident sowie zwei Bürgermeister anwesend. Keiner von ihnen habe protestiert.

Ulfkotte habe „Protokolle der Weisen von Mekka“ verfasst

„Ulfkottes in sich geschlossenes Feindbild lässt den als Feind definierten Muslimen also keine Möglichkeit, ihn zu widerlegen“, schreibt Kirchner in seinem Weblog „Menalog“. „Es bleibt das Bild: Muslime sind einfach gefährlich, weil sie Muslime sind.“ Kirchner vergleicht das Buch Ulfkottes („eine rational widerlegte Hetzschrift“) mit dem gefälschten antisemtischen Werk „Die Protokolle der Weisen von Zion“. Ulfkottes Ansichten seien „als ein islamophobes Äquivalent zu diesem antisemitischen Hetzstück“ zu sehen, „sozusagen die ‚Protokolle der Weisen von Mekka'“, so der Gießener Islam-Wissenschaftler. Inzwischen ist der Weblog-Eintrag vom 20. Februar nicht mehr online.

„Ich habe nie unter dem Beifall Anderer volksverhetzende Äußerungen getätigt“, sagt Ulfkotte. „Die von Herrn Kirchner zitierten Äußerungen sind mir, wie auch anderen Teilnehmern, unbekannt.“ Seine Vorträge würden in der Regel aufgezeichnet, so dass die Aussagen Kirchners überprüft werden könnten. „Einem wissenschaftlichen Mitarbeiter einer deutschen Universität hätte ich ein solches Vorgehen – bislang – nicht zugetraut“, sagt Ulfkotte, der selbst Dozent an der Universität Lüneburg ist.

Am 22. Februar 2006 erstattete Ulfkotte gegen Kirchner Anzeige beim Polizeipräsidium Westhessen wegen falscher Verdächtigung, übler Nachrede und des Vortäuschens einer Straftat. Ulfkotte hat seinen Anwalt zudem damit beauftragt, zivilrechtlich gegen Herrn Kirchner vorzugehen. Kirchner ist nun offenbar bereit, eine Unterlassungsverpflichtungserklärung zu unterschreiben. Zudem räumte der Orientalist inzwischen ein, dass die Äußerungen Ulfkottes doch nicht während eines Vortrages gefallen seien, sondern danach, in einer Diskussion zwischen anderen Veranstaltungsteilnehmern.

Islam-Webseiten pflegen während der Arbeitszeit

Auch die Direktorin des Gießener Orientalistik-Instituts, Angelika Hartmann, äußerte sich inzwischen zu den Vorwürfen gegen ihren Mitarbeiter: Es handele sich dabei um die „persönliche Meinung“ von Herrn Kirchner, „die er individuell unter seiner persönlichen Homepage verfasst hat.“ Für Ulfkotte ein eindeutiger Hinweis darauf, dass Kirchner während seiner Arbeitszeit seine privaten Webseiten zum Islam pflege. Die Uhrzeiten, die unter jedem Weblog-Eintrag stehen, zeigen, dass sich der Orientalist oft während gewöhnlicher Arbeitszeiten an seinem „Menalog“ betätige. Der umstrittene Blog-Eintrag über Ulfkotte etwa trägt die Uhrzeit 12:02. „Die Veröffentlichungszeiten der vielen ‚individuell‘ veröffentlichten Beiträge auf der ‚rein privaten Homepage‘ zeigen, dass die Gestaltung einer privaten Homepage am Gießener Institut aus Steuergeld gefördert wird“, empört sich Ulfkotte.

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