Netz hilft beim Kampf gegen Missbrauch

Auf der Netzkonferenz Republica war in diesem Jahr auch der Missbrauch durch Geistliche in der Katholischen Kirche Thema. Matthias Katsch berichtete am Dienstag davon, wie er die Verbrechen mit Hilfe des Internets aufgearbeitet hat – und so sogar seine Peiniger entlarvte.
Von Anna Lutz
Mahnende Worte gab es bei der Republica wegen der Missbrauchsfälle in der Kirche

Matthias Katsch ist als Schüler von katholischen Geistlichen missbraucht worden. Das Internet habe ihm dabei geholfen, das Erlebte aufzuarbeiten und die Täter ausfindig zu machen, wie er am Dienstag auf der Netzkonferenz Republica sagte. „Ich habe das Netz als einen befreienden Ort erlebt“, erklärte er weiter. Denn dort habe er erfahren, dass er nicht allein sei mit seinem Schicksal. Bis heute diene es ihm und seiner Organisation „Eckiger Tisch“, den Betroffene 2010 gründeten, der Vernetzung, auch international. Das Internet sei „Therapieort“.

Es helfe auch dabei, die Erfahrungen der Opfer und damit die Verbrechen öffentlich zu machen. So erklärt es sich Katsch, dass der Missbrauchsskandal vor neun Jahren eine größere Öffentlichkeit erreichte, obwohl schon zuvor einzelne Verbrechen bekannt gewesen waren. Blogger hätten das Thema aufgegriffen und dem Thema Aufmerksamkeit und eine Plattform gegeben.

„Das erste Verbrechen begeht der Täter“, sagte Katsch, und weiter: „Das zweite Verbrechen begeht die Institution, indem sie vertuscht.“ Katsch sprach von einem weltweiten „Täterschutzprogramm“, das nur durch den öffentlichen Diskurs ans Licht komme. Und das Netz half ihm noch auf ganz andere Art: Durch eine eigene Online-Recherche machte er die Täter in Südamerika ausfindig, die sich einst an ihm vergangen haben.

Von: Anna Lutz

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen