„Die Zeit“ über kirchliche Video-Angebote im Netz

Im Internet fühlen sich Jugendliche längst wie zu Hause. Das haben auch die Kirchen erkannt und senden Videos mit geistlichem Inhalt auf Internetportalen wie Youtube und Sevenload. Die Wochenzeitung "Die Zeit" hat einige multimediale Angebote der Christen beleuchtet und stellt sie in der aktuellen Ausgabe unter der Überschrift "Unser täglich Video" vor.
Von PRO

Dietmar Heeg ist katholischer Pastor und gleichzeitig Video-Blogger. Soll heißen: er nimmt jeden Tag ein Video auf, in dem er aus der Bibel zitiert und eine kurze Predigt darüber hält. Anschließend lädt er die kurze Sendung unter dem Namen „Tagessegen“ auf Online-Videoportale wie Youtube, Clipfish oder Sevenload. „Mal geht es um die Fastenzeit, mal um den Sabbat, mal um die Nächstenliebe“, beschreibt Heeg die knapp eine Minute lange Sendung.

„Dahin gehen, wo die Menschen sind“

„Die Botschaft der Bibel muss auch auf dem Marktplatz der säkularen Plattformen angeboten werden“, ist der 43-Jährige überzeugt, der hauptberuflich für die katholische Fernseharbeit arbeitet. Dies ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz, die die so genannten Verkündigungsprogramme bei den privaten Fernsehsendern und dem ZDF koordiniert. „Wer heutzutage Massen erreichen will, stellt sich nicht mehr auf die Kanzel, sondern postet ein Filmchen im Internet“, schreibt „Zeit“-Autorin Ann-Dorit Boy.

Bis zu 500 Mal wurden die Filme Heegs schon abgerufen. „Da müsste ich in der Kirche oft predigen, bevor ich so viele Menschen erreiche“, sagt er. Video-Seiten wie Youtube haben sich längst als neue Massenmedien etabliert. Allein bei Youtube werden täglich 60.000 neue Videos hochgeladen und mehr als 100 Millionen Filme angesehen. „Ich gehe dahin, wo die Menschen sind“, sagt Heeg.

“ Sogar die deutsche Linkspartei und die britische Königin bringen ihre Botschaften via Youtube unters Volk. Warum also nicht auch die Kirche?“ schreibt die „Zeit“. In den USA ist die Szene bereits viel größer, Christen senden wie selbstverständlich Videos mit christlichem Bezug auf eigenen Webplattformen wie „Godtube„. „Für internetaffine Katholiken im deutschen Sprachraum gibt es seit Kurzem das österreichische Portal kathtube.com oder auch gloria.tv, das von Moldawien aus gleich in mehreren Sprachen operiert“, so die „Zeit“.

Evangelische Videoangebote „nicht so zentral gebündelt“

Videos speziell zu christlichen Themen könnten ein „Türöffner“ vor allem für junge Menschen sein, findet der 22-jährige Nathanael Liminski. Er gründete das katholische Jugend-Netzwerk „Generation Benedikt„. Es sei gut, wenn es in Internetforen, auf Portalen und in Chatrooms Jugendliche für den Glauben begeistert werden. Auch wenn dies nicht unbedingt einem persönlichen Gespräch über den Glauben gleichkomme.

Auch auf katholisch.de, dem offiziellen Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland, gibt es ein umfangreiches Multimedia-Portal, auf dem man Videos ansehen, Hörbeiträge herunterladen oder Animationen und Bildergalerien durchklicken kann, so die „Zeit“.

Die evangelische Kirche sei hingegen noch nicht offiziell mit Videos auf Youtube vertreten, „ansonsten steht aber auch sie der katholischen Internetinitiative in nichts nach“, schreibt die „Zeit“-Autorin. Markus Bräuer, der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche, erklärt: „Internet und Fernsehen werden in Zukunft stärker crossmedial verbunden sein. Wir sind dabei auszuloten, was das für uns heißt.“ Die Angebote der Evangelischen Kirche seien nicht so zentral gebündelt wie bei den Katholiken, sondern seien gemäß der föderalen Struktur auf den Internetseiten der Landeskirchen verteilt.

Zuletzt berichtet die Wochenzeitung über ein „besonders erfolgreiches, evangelisches Internetangebot“, das es zur Zeit aus Berlin gebe: „Wer den kirchlichen Abendsegen des RBB-Radios 88,8 um Punkt 21.58 Uhr verpasst hat, muss künftig nicht mehr ungesegnet zu Bett gehen, sondern kann die Audiodatei unter berlin888.de herunterladen.“ (PRO)

Lesen Sie zu diesem Thema auch das Interview mit dem EKD-Medienbeauftragten Markus Bräuer in der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro. Jetzt kostenlos und unverbindlich bestellen: Telefon (06441) 915 151, E-Mail: info@pro-medienmagazin.de oder online.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen