Australien investiert in Studie über Internet-Mobbing

Belästigung und Diffamierungen im Internet entwickeln sich in vielen Ländern zu einem ernsten Problem. Da immer mehr Kinder und Jugendliche Opfer von beleidigenden SMS, E-Mails oder erniedrigenden Fotos im Internet werden, hat nun die westaustralische Regierung eine umfassende Studie in Auftrag gegeben.
Von PRO

Nach Angaben des australischen Bildungsministers Mark McGowan zählen in Westaustralien bis zu 15 Prozent der Jugendlichen zu den Opfern von Cyber-Mobbing. Für die auf fünf Jahre angelegte australische Untersuchung sollen rund 4.000 Schüler an 40 verschiedenen Schulen befragt werden. Dafür investieren die Behörden 400.000 Dollar, berichtet das Internetportal „Australian IT“.

Internet-Schikanen führen zu psychischen Schäden

Die Leiterin der australischen Studie, Donna Cross, bezeichnet Cyber-Mobbing als „schlimmeres Problem als herkömmliche Mobbing-Attacken“. Die Diffamierung und Beleidigungen im Internet führten nicht selten zu erheblichen psychischen Schäden bei den Betroffenen. Durch die Anonymität im Internet blieben die Täter aber meist unerkannt. Diese Tatsache wiederum schüre Verfolgungsängste bei den Opfern, die beispielsweise nach Angriffen wieder in die Schule gehen müssten, ohne zu wissen, wer hinter den Mobbing-Aktionen steckt.

Am stärksten verbreitet sind die Internet-Beschimpfungen laut den Experten unter Jugendlichen zwischen elf und 16 Jahren, bei Mädchen häufiger als bei Jungen. Häufig verschwiegen die Opfer ihr Leid, weil sie fürchteten, ihre Handys oder Computer könnten ihnen weggenommen werden, so Donna Cross.

Auch Lehrer sind betroffen

Diffamierungen über Handys und Internet sind auch in Deutschland ein Problem. Erst vor wenigen Monaten schlug der Deutsche Philologenverband (DPhV) Alarm und forderte die Politik zum Eingreifen auf. Denn auch Lehrer werden immer häufiger zu Opfern von Diffamierungen und Mobbing im Netz. Der Bundesvorsitzende Heinz-Peter Meidinger wusste von zahlreichen Verletzungen der Persönlichkeitsrechte und sogar Drohungen gegen Lehrer im Internet (pro berichtete).

Der Trend, die Anonymität des Internet zu nutzen, um andere bloßzustellen oder lächerlich zu machen, breitet sich scheinbar weiter aus. „Wir haben festgestellt, dass insbesondere das so genannte Cyberbullying in Social Communitys wie dem ‚SchuelerVZ‘ deutlich zugenommen hat“, bestätigt Thomas Günter von der Initiative jugendschutz.net gegenüber dem Nachrichtendienst „Pressetext“.

Die Täter fühlten sich besonders gestärkt, da sie in der Regel keine direkte Konfrontation mit den Opfern eingehen müssten, so Günter. Einen Schutz vor den Attacken im Netz gibt es kaum. „Am besten kann man sich schützen, indem man möglichst wenige Daten von sich im Internet preisgibt. Darüber hinaus können Mobbing-Inhalte natürlich beim Provider oder einer Anlaufstelle wie jugendschutz.net gemeldet werden“, rät Günter allen Internetnutzern.

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